Es war einmal ein Lebensmittelhändler, der einen hübschen grünen Papagei besaß. Der sang wunderschön und war ein bezaubernder Redner, der nicht nur ein idealer Begleiter, sondern auch der perfekte Wächter für das Geschäft des Lebensmittelhändlers war. Er hielt zu jeder Tageszeit Wache und sprach freundlich mit den Kunden, unterhielt sie und steigerte dabei den Umsatz des Lebensmittelhändlers.
Eines Tages, als der Lebensmittelhändler das Geschäft verließ und der Papagei auf alles aufpasste, da rannte aber plötzlich eine Katze in den Laden, die eine Maus jagte. Der Vogel erschreckte sich sehr dabei und als er in seiner Bemühung, sich zu retten, im Laden herumflog, stieß er versehentlich einige Flaschen Mandelöl aus den Regalen. Die vielen zu Boden, zerbrach en und bedeckte den Boden des Ladens mit Öl.
Nicht lange nach dem Unfall kehrte der Lebensmittelhändler zurück und fand den Laden in Unordnung vor, der Boden war rutschig vom Öl und der Papagei saß schuldbewusst in einer Ecke. Schockiert darüber verlor der Lebensmittelhändler die Beherrschung und schlug dem Vogel mit aller Kraft auf den Kopf. Der arme Papagei, der sich wegen seiner Ungeschicklichkeit bereits schuldig und bedrückt fühlte, konnte die Scham nicht ertragen, ganz zu schweigen von den Schmerzen durch den Schlag, und verlor sofort alle Federn auf seinem Kopf.
Bald nach dem Vorfall mit dem Mandelöl hörte der Papagei auf zu sprechen und zu singen. Der Lebensmittelhändler erkannte, wie schwerwiegend sein Fehler gewesen war, den Vogel geschlagen zu haben. Nicht nur hatte er seinen lustigen Gefährten verloren, sondern durch seine affektierte Handlung auch sein florierendes Geschäft beeinträchtigt. Da er niemandem außer sich selbst die Schuld gab, war er nun fassungslos, dass er im Alleingang seinen Lebensunterhalt gefährdet hatte. Da klagte er:
Ich wünschte, ich hätte mir die Hand gebrochen! Wie konnte ich meinen lieblich singenden Papagei nur so schlagen? Wie konnte ich mich nur so abscheulich verhalten?
Der Lebensmittelhändler begann, jedem einzelnen armen Sufi-Derwisch, der an seinem Laden vorbeikam, Almosen zu geben, in der Hoffnung, dass ihm durch gute Taten vergeben werden würde und er damit den Vogel dazu bringen könnte, seie bezaubernde Stimme wieder einzusetzen. Nach drei Tagen voller Reue und dem Schweigen des Papageis hatte der Lebensmittelhändler Glück.
Ein glatzköpfiger Sufi-Derwisch betrat den Laden und sofort begann der Papagei zu sprechen:
Hast du auch Flaschen mit Mandelöl verschüttet?
Die wenigen Kunden im Laden waren amüsiert und lächelten den Papagei an, der unschuldig gedacht hatte, dass der glatzköpfige Mann das gleiche Schicksal erlitten hatte wie er selbst!
Da sagte einer der Kunden mitfühlend:
Mein lieber kleiner Papagei, man darf niemals eine Handlung mit einer anderen gleichsetzen. Man darf sich niemals mit anderen vergleichen, auch wenn sie oberflächlich betrachtet gleich zu sein scheinen. Wirklich: Nichts ist wie es erscheint.