Viele unter uns schauen ständig nach neuen Formen der Meditation, religiösen Praktiken, wie etwa Gebeten, oder Kontemplationsübungen. Da gefällt ihnen etwas von der einen Disziplin und etwas von einer anderen. Was aber wäre, man würde sich auf nur eine Methode konzentrieren, um auch ein Ziel stecken und erreichen zu können?
Es ist recht müßig zu versuchen, sich im Leben nie lange genug auf nur eine deutliche Richtung zu bewegen, sondern immer zu schwanken zwischen diesem und jenem. Wer versucht verschiedene Wege gleichzeitig zu gehen, ist wie der Versuch mit zwei Fahrrädern gleichzeitig zu fahren. Zwar könnte man mit der linken Hand das Fahrrad lenken auf dem man sitzt, während man mit der rechten das andere Fahrrad nebenher führt. Sobald aber Schwierigkeiten auf dieser Tour aufträten, bestünde die Gefahr, dass man die Kontrolle über das rechte Fahrrad verliert oder schon bald ohnmächtig schwankend zu Boden stürzt und sich verletzt.
Nur ein Ziel zu haben ist gut, den es gibt einem eine klare Richtung vor, wo man sich auf dieses eine Ziel konzentriert, um es auch zu erreichen. Wem das gelingt, der merkt bald, dass eigentlich alle Dinge im Leben eins sind und den selben Ursprung haben.
Visualisierungsübung
Stellen Sie sich jetzt vor, einen Berg, ganz gleich wie hoch. Da erblickten Sie vielleicht seinen höchsten Gipfel und ahnen, dass sie von dort einen schönen Ausblick haben werden. Sie machen sich auf, um dorthin zu gelangen. Doch das dauert seine Zeit. Denn kaum werden Sie den Gipfel in wenigen Schritten erreichen. Ganz allmählich aber können Sie an ihr Ziel dort oben gelangen.
Auf ihrem Weg denken Sie weniger darüber nach oder stellen Vermutungen darüber an, wie es dort oben vielleicht sein wird oder ob Sie auch eine gute Sicht haben. Gedanken über das was später passiert sind nicht wichtig. Sie wandern nach oben in vollkommener Gegenwart, sich des Schrittes bewusst, den Sie gerade gehen.
Es bietet sich Ihnen später auch die Möglichkeit zu rasten, damit sie sich danach wieder voll auf ihre Schritte konzentrieren. Das ist die Zielstrebigkeit, die Sie nicht verlieren dürfen, um nicht zurückzubleiben und infolgedessen ihr eigentliches Ziel zu verwerfen, was doch mit der Enttäuschung einherginge, dass Sie nicht geschafft haben was Sie sich vornahmen.
Nein, Sie haben einen starken Willen. Und selbst wenn ein dichter Nebel den Gipfel umhüllen sollte, wissen Sie dennoch, dass Sie ihn zuvor klar gesehen haben. Dieses innere Bild beflügelt ihr Herz, so dass sie irgendwann das Ziel erreichen. Oben angekommen genießen Sie die wundervolle Aussicht. All die Anstrengungen der Reise haben Sie längst vergessen, ihre feste Entschlossenheit hat sich gelohnt.
Diese kleine Visualisierungsübung befördert ohne Weiteres den leicht nachvollziehbaren Sinn, dass, wer in Hingabe entschlossen ist und ausdauernd auf seinem Weg fortschreitet, jedes Ziel erreichen kann – vorausgesetzt er bleibt dran und hält fest an seinem Tun. Sicherlich wird solch Haltung jede Reise – sei sie innerlich oder äußerlich – sehr erleichtern.