Der Sanskritt-Begriff des Ischvara besitzt mehrere Bedeutungen, die im Hinduismus, je nach Zeitepoche für verschiedene Dinge stand. Immer aber war Ischvara der Name für eine Sache edelster Vollkommenheit und damit mal die Bezeichnung für den Obersten Gott, einen Gottkönig, aber gleichzeitig auch das Edelste im menschlichen Dasein, das was man einen persönlichen Gott nennen könnte.
Im klassischen Yoga des Patanjali steht Ischvara für eine spirituelle Inspiration, die jemand direkt und für sich von Gott empfängt. Damit ist die geistige Kraft des Absoluten gemeint, durch die das Selbst des Menschen mit Gott und allen anderen Selbsten verbunden ist. In Patanjalis Yogasutras taucht der Begriff Ischvara in elf Versen auf, worin er, könnte man sagen, aus verschiedenen Perspektiven seine Bedeutung hergeleitet (in den Kapiteln I und II).
Seiner Herkunft nach setzt sich das Wort Ischvara zusammen aus „ish“, was auf eine übergeordnete, herrschende und vollkommene Eigenschaft hindeutet, während der zweite Teil des Namens, „vara“, für das Gesegnete steht, etwas dass man allem anderen vorzieht, etwa wegen seiner Schönheit und dem Sehnen danach für was es steht.
Alte Sanskrit-Texte bezeichnen Ischvara mit Wörtern wie „Gott vollkommener Weisheit“, „Höchstes Wesen“ oder „Höchste Seele“. Es ist sozusagen ein spiritueller Hoheitstitel, der den Veden aber noch nicht bekannt war. Gelehrte des Hinduismus versuchten den Begriff also verschieden zu deuten.
Manchmal ist, wie etwa bei Patanjali, bei der Definition des Wortes Ischvara auch ein „persönlicher Gott“ oder ein „spezielles Selbst“ des Menschen gemeint, womit all das bezeichnet wird, was für ein Individuum eine spirituelle Bedeutung hat.