Aus dem Ägyptischen Totenbuch - ewigeweisheit.de
Aus dem Ägyptischen Totenbuch (hganz rechts im Bild: Thoth – Gott der Hermetischen Kunst, der Wissenschaften und der Buch führt über das, was von den Taten eines Menschen ins Gewicht fällt).

Hermetik: Hohe Wissenschaft im Alten Ägypten

Für viele Menschen geht von den Überlieferungen aus Alt-Ägypten bis heute eine große Faszination aus. Ägyptische Magier sollen Gold aus schwarzer Erde hergestellt, Geister für ihre Zwecke gebannt und Tote lebendig gemacht haben. Auf solche und andere Legenden stoßen wir, wenn wir uns in das Gebiet der Hermetik wagen.

Wer war Hermes Trismegistos?

Vor ungefähr 2.000 Jahren gewann eine sagenhafte Figur in Ägypten Bedeutung. Hermes Trismegistos nannte man ihn – den „Dreimal Größten Hermes“.
Diese Dreiheit in seinem Namen verweist auf drei Wissensfelder der Geheimwissenschaften:

  • der Alchemie, einer Wissenschaft über die Arbeitsabläufe bei der Bereitung des Steins der Weisen. Alchemie gleicht einer heiligen Kunst mit der auf der Erde die Kräfte der Planeten und der Sonne wirksam gemacht werden,
  • der Astrologie, der alten Wissenschaft von den Sternen und
  • der Theologie und Theurgie, den Wissenschaften über das Wesen und Wirken des Göttlichen in Lehre und Ritus.

Sicherlich war Hermes Trismegistos kein gewöhnlicher Mensch. Auch wenn ich nicht zu behaupten wagre, dass ich weiß wer diese sagenhfagte Gestalt wirklich gewesen ist, steht der Name Hermes Trismegistos für das, was etwa die Theosophie einen aufgestiegenen Meister nennt. Wie auch soll ein Mensch in einem Leben solch umfangreiches Werk verfasst haben, wo doch von ihm mehr als 20.000 Bücher stammen sollen. Vielleicht war Hermes Trismegistos eher eine Art „geistiges Feld“, aus dem den alten Gelehrten Weisheit und geheimes Wissen übermittelt wurde und die es dann niederschrieben. Manche sagen, er sei der Weise, von dem das „Wissen der Götter“ zu den Menschen kam.

Laut einer Legende wurden einst 42 der hermetischen Bücher in der legendären Bibliothek von Alexandria aufbewahrt, bis sie eine gewaltige Feuersbrunst zerstörte. Fast die gesamte Bibliothek fiel dem durch die Römer verursachten Brand zum Opfer. Nur einige Papyri blieben erhalten, die man erst in jüngerer Zeit als den sogenannten „Corpus Hermeticum“ zusammenstellte.

 

Hermes Trismegistos - ewigeweisheit.de
Hermes Trismegistos (Der Dreimal Größte Hermes) gilt als Urvater der Mathematik, Geometrie, Alchemie, Philosophie, Medizin und Magie. Mehrere Gottheiten der Antike verschmelzen in ihm zu einer Gestalt. Um 300 v. Chr. vermischte sich der ägyptische Toth – Gott der Weisheit, des Lernens und der Kommunikation – mit dem griechischen Hermes – dem geflügelten Götterboten. Auch der Engel Metathron, der ägyptische Pharao Echnaton (1353 bis 1336 v. Chr.) und der Prophet Moses ähnelnin vieler Hinsicht der universalen Götterfigur des Hermes Trismegistos. Aus dieser Warte betrachtet, scheint er gewissermaßen den Ursprung aller (westlichen) Religionen zu bilden.

 

Sein bekanntestes Attribut ist der Caduceus – der Stab mit den beiden Schlangen, der im geflügelten Sonnenauge endet. Dieser Stab, den man später schlicht als Zauberstab profanierte, ist einerseits Symbol für die Verbindung gegensätzlicher Kräfte, andererseits ein Sinnbild für die Fruchtbarkeit und den Phallus.

Die beiden Schlangen, die den Stab umwinden, stehen für die starken Kräfte in der Natur und sind Symbole für die fließende Energie der elektrischen und magnetischen Kraft, aber auch für alles Auf- und Absteigende, für das männliche und weibliche, das himmlische und irdische Prinzip usw.

Heute verwenden das Caduceus-Symbol sowohl Händler, wie auch von Apotheker oder Mediziner gleichermaßen.

Ursprung des Wortes Hermetik

Das Wissen der Alchemisten und Hermetiker wurde streng gehütet. Nur diejenigen, die für die Lehre bereit waren, wurden in die Geheimnisse dieser esoterischen Wissenschaft eingeweiht. Daher verwendet man das Adjektiv „hermetisch“ auch zur Beschreibung von etwas Abgeschlossenem, Versiegeltem oder Geheimem. Da die Alchemisten solche „Operationen“ in völlig abgeschlossenen Retorten und Kesseln durchführten, bekam der Begriff irgendwann seinen sprichwörtlichen Charakter. Daher die Redewendung, dass etwas „hermetisch abgeriegelt ist“.

Die Hermetische Philosophie

Verschiedene philosophisch-theologische Strömungen fließen in der Hermetik zusammen. Darunter der griechische Paganismus, die Kabbala, die alt-sumerische Religion, die Astronomie der Chaldäer und die Weisheiten des persischen Propheten Zoroaster (Zarathustra). Doch auch Spuren der griechischen Philosophie lassen sich in hermetischem Gedankengut finden. Darunter die Lehren der Pythagoreer, der Stoiker, der Platoniker und der Neuplatoniker.

Hermetik ist eine der ältesten religiös-philosophischen Traditionen der westlichen Welt. Sie wurde um 300 v. Chr. in Ägypten von den Magiern und Hohepriestern der ptolemäischen Herrscherdynastie als heilige Wissenschaft eingeführt. Bei der Hermetik der Ptolemäer handelte es sich aber weniger um eine religiöse Bewegung, als um ein philosophisches System. Man kann sagen, dass die Hermetik die Wurzel vieler anderer religiösen Traditionen bildet.

 

Der Caduceus - ewigeweisheit.de
Der Caduceus – Stab des Hermes

 

Manche sagen über den Hermetismus, er sei die „Prisca Theologia“, die einzige und wahre „Ur-Theologie“. Damit wäre Hermetik gewissermaßen der „Rote Faden“ der sich durch alle westlichen Religionen zieht. Hermetiker glauben nämlich, wie auch Juden, Christen und Muslime, an „Den Einen“, dessen Essenz die geistige Einheit aller Äonen, Engel und anderer Lebewesen, einschließlich Pflanzen, Tieren und Menschen bildet.

Zerstörung hermetischen Gedankenguts

In der ersten 500 Jahren n. Chr. geht vieles hermetische Gedankengut nach und nach verloren. Viele, in griechischer Sprache verfasste, hermetische Schriften fielen den Ende des 3. Jahrhunderts den Progromen des römischen Imperium (unter Kaiser Diocletian) zum Opfer, wo man viele dieser Bücher über Hermetik und Alchemie verbrannte. Nach dem Niedergang Alexandrias wurde das hermetische Wissen aber bei den Arabern weiter gelehrt. Die Kunst der Goldmacherei nannte man im alten Arabien „Al-Chimia“ – daher der Name „Alchemie“.
Erst später gelangte es, speziell über das maurische Spanien – um das 11. Jhd. in den abendländischen Kulturbereich.

Vor allem in der Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert, wuchs das Interesse an dieser uralten Geheimwissenschaft wieder, was der Hermetik zu neuem Leben verhalf. Man könnte sogar von einer Renaissance der Hermetik sprechen, was mit der Gründung verschiedener okkulter Gesellschaften (Rosenkreuzer, Golden Dawn) einherging.

Alles was aus diesen hermetisch geprägten Gesellschaften an die Öffentlichkeit kam, sollte Ende des 20. Jhd. dann zu dem werden, was im Allgemeinen als die „New-Age-Bewegung“ bekannt ist.

 

8 Kommentare
  1. Ich kenne DIE WIEDERGEFUNDENE
    Ich kenne DIE WIEDERGEFUNDENE BOTSCHAFT erschienen im Herder Verlag. Es ist ein wirklich hoch interessantes Werk fuer alle Hermetik interessierten Suchenden.Es antwortet auf aufrichtig gestellte Fragen magisch, wenn man es mit einem Briefoeffner befragt.

    1. Ja, hubertlemurto, ich möchte
      Ja, hubertlemurto, ich möchte diesen Sonntag nutzen, um zurückzukommen auf ein Werk der Hermetik, das für jeden nach Weisheit Dürstenden eine Quelle der Erquickung sein dürfte. Auf das Werk wurde bereits kurz hingewiesen, sowohl von Merkurius als auch von Prof. S. Feye, jedoch erlaube ich mir, ziemlich ausführlich darauf einzugehen und zwar im Zusammenhang mit den Ausführungen, die sich in diesem Beitrag speziell auf die Person des Hermes Trismegistos beziehen, von dem hier gesagt wird, dass man nicht behaupten kann, dass ER ein gewöhnlicher Mensch war.
      Von dem Autor, aus dessen Feder im zwanzigsten Jahrhundert die Verse des Buches DIE WIEDERGEFUNDENE BOTSCHAFT geflossen sind, wird in der Einführung des Werkes ebenfalls gesagt „…er sei den anderen in der großen Stadt Paris lebenden Menschen ähnlich, aber nicht gleich gewesen“.

      Die in dem Buch „Le Message Retrouvé“ zusammengefassten Verse des Autors Louis Cattiaux, der während der Turbulenzen des barbarischen zweiten Weltkrieges die ca. 5.500 Aphorismen niederschrieb, sind inzwischen in vielen Sprachen, uA auch der deutschsprachigen Version von 465 Seiten allen interessierten Menschen zugänglich.

      Bezüglich der Entstehungsgeschichte dieses Buches der Weisheit hinterließ der Autor folgende interessante Bemerkung: „Wir haben es uns nicht ausgesucht das Buch zu schreiben, noch die Wahrheit Gottes zu predigen. Es ist der Herr (den er übrigens gerne mit dem Doppelnamen Hermes-Christus bezeichnete), der uns ausgewählt hat und der sich ohne Vorwarnung auf uns gestürzt hat, wie der Adler, der seine Beute aufnimmt und sie in den Himmel emporhebt“.

      Es scheint hier um ein Wissen zu gehen, welches aus „einer geheimnisvollen Vereinigung von Himmel und Erde geboren wird“ und diese Tatsache scheint auch die Erklärung dafür zu liefern, dass die Kraft >normaler Menschen<, die dann so übermenschlich zu sein scheinen wie das Universum dem Geist entspringt, der sich mit menschlichen Geschöpfen seiner Wahl vereint, um durch diese Menschen dem Wort in der Sprache des jeweiligen Zeitalters Körper zu geben. Diese Vermutung wird auch durch die nachstehenden Ausführungen bestärkt, die ebenfalls aus der Feder von Louis Cattiaux geflossen sind: Das Buch der Offenbarung des Anfanges, der Mitte und des Endes: So HOCHSTEHEND wie das ägyptische Totenbuch - So TIEFGEHEND wie das Tao Te-King - So WEISE wie das Buch der Veden - So VEREHRUNGSWÜRDIG wie der Zend Avesta - So BRÜDERLICH wie die Evangelien - So KLAR wie die Episteln - So MITFÜHLEND wie der Dreikorb - So ÜBERRAGEND wie die Kabbala - So PRÄZISE wie der Talmud - So ERSTAUNLICH wie das Buch der Offenbarung - So GEHEIM wie die Bücher des Hermes - So BEGEISTERT wie der Koran - So ENTBLÖßT wie das Buch der Nachfolge - Und doch gleicht es keinem dieser Werke, obwohl es alle in völlig neuer Form und neuer Sprache enthält. Die Wissenschaft und die Liebe Gottes untrennbar in der Erkenntnis Gottes verbunden. - Das Buch der Endzeit, vor allem aber das Buch der neuen Zeit. In der Einführung zur Wiedergefundenen Botschaft wird der Leser unter Anderem darauf aufmerksam gemacht, dass "...das Zeugnis der Schriften lehrt, dass die Erkenntnis des göttlichen Lichtes nicht von außen, sondern von innen herkommen muss, und, dass es, angespornt von seinem freien Ursprung sodann keimt und - indem es zum rechten Maß und zur Quelle des Urteilens wird - danach außen erscheint und voll in der Einheit glänzt".(Emmanuel und Charles d'Hooghvorst); anders ausgedrückt mit den Worten der Wiedergefundenen Botschaft: "Das Zentrum des Universums ruht im Herzen des Menschen, aber um es zu erlösen, muss der freie Geist zuerst dem von der Finsternis gefangenen Geist zu Hilfe kommen.(Die WB-IV,36') Möge diese Schrift vielen nach wahrer Weisheit Suchenden als Kompass auf ihrem mühevollen Weg hilfreich zur Seite stehen!

  2. Einfach unglaublich lehrreich
    Einfach unglaublich lehrreich und informatief sind Ihre Beiträge. Ich möchte mich hiermit als aller erstes vom tiefsten Punkt meines Herzens bei Ihnen bedanken.

    Ich hätte eine Frage, ich fande es interessant wieso Sie nicht auch auf die Verbindung zwischen Hermes und Enoch/Idris eingegangen sind. Über diese Verbindung würde ich sehr gerne mehr wissen. Housein Nasr spricht auch darüber.

    1. Dem Dank schließe ich mich sehr gerne an. Auch ich bin jedesmal begeistert über die ausführlichen und lehrreichen Newsletter von Selim. Mein Herzensdank gilt ihm und seiner wundervollen Arbeit. Liebe Grüße

  3. Einige behaupten aus, das Trismegistos gleichbedeutend mit Toth und auch mit Saurit, dem Pyramidenbauer war. Laut einer Herrscherliste Ägyptens soll Saurit der letzte der „göttlichen Herrscher“ gewesen sei. Das dürfte dann so um 200 000 Jahre her sein (Alter der ältesten Pyramide, sogenannte Mykerinos-Pyramide).
    Wissen Sie dazu mehr?

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