Aus den Briefen des Apostels Paulus erfahren wir, dass Jesus, Marias Sohn, in der 14. Generation ein Nachkomme König Davids, der seinerseits in 14. Generation Nachkomme des Urvaters Abraham war.
Darum bezeichnete sich Jesus in der Johannes-Offenbarung sich selbst als Wurzel und Geschlecht Davids, wo David der erste und Christus der letzte gottverheißene König der Juden war.
Sein Leib kam aus dieser Linie zur Welt, damit er sich zu einem menschlichen Gefäß entwickelte, um durch die Taufe den kosmischen Christus darin aufzunehmen – drei Jahre lang.
Mit der Geburt Jesu senkte sich der Geist Gottes in das Fleisch – Gott wurde Form. Und da Gott zeitlos, Materie aber vergänglich ist, musste Gott auf der Erde sterben, um sich auf ihr zu Verkörpern. Und er musste im Körper sterben, um in der himmlisch, ewigen Einheit wieder geboren zu werden.
Das ist das große Mysterium der Christenheit.
Auf den christlichen Menschen übertragen bedeutet das: Ein Ich leiht sich das Licht des Selbst, so wie Gott Jesu das Christuslicht für die Dauer seines Wirkens verlieh. Das Ostermysterium signalisiert die Befreiung Gottes aus dem Eingebundensein, löst sich von der Bindung an die weltliche Form.
Mit dem Auftreten Jesu Christi wurde den Menschen gezeigt, wie sie sich durch die Welt der Formen bewegen sollen, damit, im christlichen Sinne, der Geist sich dereinst vom leidenden Körper befreien kann. Es geht dabei um das Verlassen der Welt der Gegensätze, denn das Reich des göttlichen Geistes
[…] ist nicht von dieser Welt
– Johannes 18:36
Es geht um die absolute Hingabe an das „was ist“. Das Erleben des Abstiegs an den tiefsten und dunkelsten Punkt in eines Menschen Leben. Das Erleben der bedrückende Enge von Schwierigkeiten im Leben und des Einzelnen Befreiung daraus: Daran reift der Mensch. Symbolisierte das nicht auch, der mit offenen Armen am Kreuz hängende Leib des christlichen Heilands?
Die Karwoche: Zeit der Wehklagen
Die sieben Tage der Karwoche und die Stationen des Leidensweges Jesu, ließen sich aus esoterischer Perspektive betrachtet, als ein Mysterienweg anschauen. Denn seit jeher sind die Sieben und die Vierzehn Zahlen der Stufen der Einweihung. Sieben Stufen musste der Initiant im iranischen Mithraskult durchlaufen. Hierbeo erlebte der Initiand eine Reise seines Geistes durch die sieben planetarischen Sphären des Sonnensystems.
In den sieben Tagen der Karwoche lässt sich ein siebenfach gegliederter Einweihungsweg ablesen: von der Huldigung der körperlichen Erscheinung Jesu zu Palmsonntag, bis zu seiner Grablegung am Karsamstag.
Zweimal Sieben, also vierzehn Stationen der Via Dolorosa (des Kreuzweges) am Karfreitag, die Sieben als Zahl des Freitags (wie wir im Folgenden noch sehen werden) und die „Sieben Worte“ des Jesus am Kreuz (siehe weiter unten).
Karwoche und Chaldäische Reihe
Die Umlaufzeiten der Planeten unterscheiden sich. Aus geozentrischer Sicht braucht der Saturn am längsten. Ihm folgen Jupiter, Mars, Sonne, Venus, Merkur und am schnellsten ist der Mond (zwischen dem 1. Jahrtausend v. Chr. bis zum 2. Jahrhundert n. Chr. zählten auch Sonne und Mond zu den Planeten).
Im Alten Mesopotamien war es das Volk der Chaldäer, deren Priester als wichtige Astronomen bekannt waren, die gemäß der eben genannten Reihenfolge die Position der Planeten zuordnen konnten, um daraus abzulesen, dass jeder von ihnen über eine Stunde des Tages herrscht. Gemäß chaldäischer Zählung beginnt die erste Stunde des Tages mit Sonnenuntergang (was im Übrigen auch im Judentum und im Islam bis heute gilt):
- Stunde: Saturn
- Stunde: Jupiter
- Stunde: Mars
- Stunde: Sonne
- Stunde: Venus
- Stunde: Merkur
- Stunde: Mond
In der 8. Stunde wiederholt sich die Reihung wieder mit Saturn. Setzen wir diese Wiederholungen fort, sind wir nach 24 Stunden bei Mars und nach 25 Stunden, also der 1. Stunde des neuen Tages, bei der Sonne. Darum ist dann ein Sonnen-Tag: Sonntag. Wieder 24 Stunden später herrscht der Mond. Dann ist also Mond-Tag: Montag. Der Planet der über die erste Stunde herrscht, gibt dem Tag seinen Namen.
Aus dieser Planetenreihe ergeben sich die Namen der Wochentage, wobei die Planeten ja den verschiedenen europäischen Sprachen auch Namen für die alten Götter sind:
- Saturn: Samstag, der englische „Saturday“.
- Sonne: Sonntag.
- Mond: Montag.
- Mars: Dienstag, da dieser Planet als himmlisches Wesen der nordischen Gottheit „Ziu“ oder „Die“ verehrt wurde, woraus das englische „Tuesday“, der deutsche „Dienstag“ oder der französische Name „Mardi“ entstand, als eben Tag des Mars.
- Merkur: Mittwoch, der vermittelnd zwischen den anderen Planeten stehend, im Französischen den Namen „Mercredi“ erhielt.
- Jupiter: Donnerstag, vom germanischen „Donar“, wie auch „Thor“, der zum englischen „Thursday“ wurde, dem „Tag des Thor“.
- Venus: Freitag, der germanischen Göttin der Weiblichkeit „Freya“ entsprechend, wo man im Französischen aber vom „Vendredi“ spricht, als dem, „Tag der Venus“.
Jedem der sieben Planeten ordneten die alten Chaldäer außerdem eine Zahl und ein magisches Siegel zu:
Der Grund dafür, dass die Zählung nicht mit Eins oder mit Zwei beginnt, ist, dass sich mit diesen Zahlen kein sogenanntes magisches Quadrat bilden ließe, das mit den Zahlen 3 bis 9 jedoch möglich ist.
Man verwendete solche magischen Quadrate als Siegel, weil man darin Symbole für die darin wirkenden Planetenmächte sah (im Folgenden entsprechen die Zahlen ihren magischen Planetenkräften).

Sonntag
Am Palmsonntag kam Jesus auf einem Esel reitend nach Jerusalem. Als die Menschen ihn da kommen sahen, bejubelten sie ihn wie einen König. Doch wen sie da bejubelten war Jesus, nicht der Christus. Es ging um seinen sichtbaren Leib, den die Menschen kannten, um sein Ich – nicht aber um sein wahres Selbst.
So wie einst auch Jesus‘ Ich, so ist auch unser ich sterblich, während unser wahres Selbst unsterblich bleibt. Wieso sollte man also dem Körper huldigen, der doch nur ein Abglanz dieses wahren Selbst ist?
Wenn Jesus auf einem Esel reitend in die Stadt kam, war das ein Symbol der Seele die sich im Körper sitzend über die Erde bewegt. Der Heilige Franziskus von Assisi nannte seinen Körper darum auch „Bruder Esel“. Jesus war zu diesem Zeitpunkt noch nicht der wahre König. Erst eine Woche später, zu Ostersonntag, als er ins himmlische Jerusalem einkehrte.
Nicht also durch die Huldigung der Materie und des Körpers, wird der Mensch ins Licht erhoben, sondern durch die Absage an die Verhaftungen in der materiellen Welt. Das lässt sich aus der Symbolik des Palmsonntags herauslesen.
Montag
Am Montag fand die Tempelreinigung statt. Jesus warf die Stände der römischen Steuereinnehmer, Geldwechsler und Händler um. Sie standen im Tempelvorhof, wo sich einst die Heiligtümer der Juden befunden hatten. Für die Juden war das damals jedoch nur ein Kompromiss, mit dem unbedingt sie verhindern wollten, dass im Allerheiligsten des Tempels, an Stelle der Bundeslade, ein Cäsar-Standbild aufgestellt wurde.
Jesus trat diesem Kompromiss trotzdem entgegen. Er machte durch die Tempelreinigung bewusst, das zwei Götter, JHVH und Cäsar, nicht „unter dem selben Dach“ wohnen könnten. Darum zerschlug er gewaltsam die Stände im Vorhof und wollte die Menschen seines Volkes, die Juden, damit zu einer Entscheidung zwingen.
Durch den gewaltsamen Akt der Tempelreinigung, sorgten sich die Pharisäer um ihr Allerheiligstes. Sie hatten Angst, die Römer könnten nun den Tempel doch ganz übernehmen. Darum klagten sie Jesus als Tempelschänder an.
Der Tag der Tempelreinigung war ein Montag – ein Mond-Tag. Als Träger des Sonnenlichts symbolisiert der Mond, die an die materiellen Formen gebundenen, himmlischen Geisteskräfte. Sobald sich das Licht nach Vollmond von ihm aber löst, verschwindet der Mond allmählich am Himmel – so wie nach einiger Zeit auch der Körper von der Erde verschwindet, wenn ihn das Seelenlicht verlassen hat.
Daher wohl auch, wird das Osterdatum bis heute anhand des ersten Frühlingsvollmonds ermittelt. Es ist der Zeitpunkt des Vollmonds zwischen Frühlingsanfang (um den 21. März des gregorianischen Kalenders) und dem darauf folgenden Sonntag.
Am Karfreitag verlässt das Christuslicht den Leib Jesu, der Mond nimmt ab und verdunkelt sich, bis drei Tage später, am Ostermontag (Montag = Mond) man Jesu Auferstehung in den Kirchen der Welt feiert (hier soll noch betont werden, dass diese Berechnung des Osterdatums in erster Linie für den Oster-Zeitpunkt der Westkirchen gebraucht wird).
Dienstag
Am dritten Tag, dem Dienstag, der ja dem kriegerischen Mars zugeordnet ist, wie wir oben sehen konnten, wurde Jesus in kämpferische Streitgespräche verwickelt. Neunmal sprach Jesus da seinen Wehruf gegen die Pharisäer aus, und verkündete, dass Jerusalem dem Untergang geweiht sei. Dies sollte sich mit dem Jüdischen Krieg im Jahr 70 n. Chr. bewahrheiten. Jerusalem war damals also tatsächlich eine dem Untergang geweihte Stadt.
Mittwoch
Der vierte Tag der Karwoche war ein Mittwoch und damit also dem Merkur zugeordnet. Merkur war der römische Götterbote (entsprechend seinem griechischen Pendant „Hermes“). Als Bote steht gewissermaßen auch der Mittwoch zwischen den beiden Hälften der Karwoche. Die erste Hälfte der Karwoche war „laut“ und aktiv nach außen gerichtet. Die zweite Hälfte war viel „leiser“. In den denn in den drei folgenden Tagen nahm die Bedeutung der inneren, stilleren Vorgänge zu: Jesus beim Abendmahl im geschlossenen Kreise seiner Jünger (Gründonnerstag), das einsame Sterben Jesu am Kreuz (Karfreitag) und seine Grablegung (Karsamstag) können eben als solch drei Tage eines Stillwerdens versinnbildlichen.
Donnerstag
Am Gründonnerstag, dem fünften Tag der Karwoche, kam das Jupiter-Prinzip zur Entfaltung. In einen Donnerstag reicht auch das jüdische Pessachfest hinein
Die Farbe Grün steht für die Erneuerung des alten Brauchs des Pessachfestes, dass den Juden heilig ist. Jüdische Gläubige ziehen sich in den Kreis der Familie zurück, wo niemand mehr das Haus verlassen darf, da man glaubt, dass ihm sonst des Nachts der Würgeengel (wie im 11. Kapitel des Exodus) begegnet.
Jesus und seine Jünger begingen dieses Fest in einem Haus des Ordens der Essener auf dem Zionsberg, einem heiligen Ort, denn hier brachte einst der Sonneneingeweihte und Priesterkönig Melchisedek dem Abraham Brot und Wein (Genesis 14:18-20). Darum nennt man Jesus Christus einen Hohepriester nach der Ordnung des Melchisedek (Hebräer 5:6,10).
Das Mahl mit Brot und Wein ist ein Brauch der die Zeiten durchlebt hat und beibehalten wurde. Mit der Einsetzung des letzten Abendmahls erneuerte und erhöhte Christus aber dieses Opfer von Brot und Wein.
Das Brot der Einsegnung, dass von der Kirche als Hostie übernommen wurde, wird aus zusammengebackenem Mehl hergestellt. Und dieses Mehl entsteht aus dem Getreide, dass die Sonne durch ihr Licht und ihre Wärme auf die Erde fallen und so auch das Getreide hervorwachsen lässt. Wenn sich unser Körper, durch die in der Sonne gewachsenen Pflanzen ernährt, ist er also auch aus Sonnenlicht gemacht.
Das Licht des Sonneneingeweihten Jesus aber ist in der geweihten Hostie des Brotes lebendig. Darum nahm Jesus dieses Brot beim Abendmahl, teilte es und reichte es seinen Jüngern mit den Worten:
Nehmet, esset. Das ist mein Leib.
– Matthäus 26:26
Nachdem Judas vom Brot aß, verließ er die Runde und ging um Jesus zu verraten! Auch Jesus verließ wenig später mit seinen Jüngern das Haus. Sie nahmen den selben Weg ins Tal, auf dem einst Melchisedek Brot und Wein hinuntertrug.
Am Fuße des Berges dann, im Garten Gethsemane, wurde Jesus von einem Dämon heimgesucht, der ihn versuchte zu töten. Ihm widerstehend aber trat blutiger Schweiß aus seiner Haut.
Freitag
In der Nacht zu Karfreitag, dem sechsten, der Venus zugeordneten Tag der Woche, gingen Jesus und seine Jünger hinaus zum Bach Kidron, an dem sich ein Garten befand. Dorthin war in der Morgendämmerung Judas mit einem Trupp bewaffneter Männer gekommen, um ihn festzunehmen und vor die Hohepriester zu bringen. Hier beginnt der Leidensweg Christi – die Via Dolorosa mit ihren 14 Stationen.
Station 1: Jesus wird zum Tode verurteilt
Die Sterblichkeit unseres menschlichen Körpers.
Beim Aufgehen der Sonne kam er vor Pontius Pilatus. Da dieser keine Schuld an Jesus fand, ließ er ihn zu Herodes bringen. Herodes hatte viel von Jesus gehört und wollte diesen Wundermann schon immer mal kennen lernen. Als Jesus vor ihm aber nur schwieg, verspottete ihn Herodes und so kam er zurück zu Pilatus. Der verweigerte sich den Pharisäern ein Todesurteil gegen Jesus zu vollstrecken, erreichte aber nichts. Stattdessen schwoll der Tumult der Pharisäer zu einem lauten Geschrei an. Sie forderten die Kreuzigung Jesu.
Da aber Pilatus sah, dass er nichts schaffte, sondern dass ein viel größer Getümmel ward, nahm er Wasser und wusch die Hände vor dem Volk und sprach: Ich bin unschuldig an dem Blut dieses Gerechten, sehet ihr zu!
– Matthäus 27:24

Station 2: Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
Der Künstler nimmt das tote Holz und formt daraus ein Bildnis der Liebe. Liebe überwindet den Tod.
Soldaten brachten Jesus ins Gerichtshaus und entkleideten ihn. Man legte ihm einen Purpurmantel um, flocht ihm eine Dornenkrone, die man ihm auf den Kopf setzte. In seine Rechte gaben sie ihm einen Stab. Die Soldaten fielen vor ihm auf die Knie und verspotten ihn: „Gegrüßet seist du, König der Juden!“ Sie rissen den Stab aus seiner Hand, schlugen ihm damit auf den Kopf und spuckten ihn an.
Was sich hier ereignete, erinnert an ein Einweihungsritual. Seit jeher ist die Verletzung der Haut Teil der Initiation. Die Haut grenzt das Innen vom Außen ab – das Ich vom Nicht-Ich. Mit der Initiation wird diese Grenze in Frage gestellt.

Station 3: Jesus fällt unter der Last des Kreuzes
Wer fällt wurde versucht, doch war zuvor nie gefallen. Nun beginnt der Fall im Menschen. Denn der Versucher, der ihm einst das Zaubern lehren wollte, doch nicht durfte, rächt sich nun an ihm.

Station 4: Auf seinem Weg auf die Schädelstätte von Golgatha begegnet er Maria seiner Mutter
Stille ist mächtiger als Worte. Das Wort aber bricht die Stille.

Station 5: Der Unbekannte Simon aus Zyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
Nach der Begegnung mit der Mutter begegnet der Mensch dem Fremden.

Station 6: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
Das Geheimnis des Heiligen Gesichts.

Station 7: Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
Gottes Schwäche ist stärker als die Menschen – 1. Chorinther 25

Station 8: Jesus begegnet den weinenden Frauen
Weint nicht um mich, weint um eure Kinder – Lukas 23:28

Station 9: Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
Wie die Schlange im Garten Eden, so bewegt er sich auf seinem Bauch durch den Staub.

Station 10: Jesus wird auf der Schädelstätte Golgatha von Soldaten entkleidet, die seine Gewänder untereinander auslosen
Wir müssen uns von allem entledigen.

Station 11: Jesus wird ans Kreuz genagelt
Die Frucht vom Baum der Erkenntnis von Gutem und Bösen wird zurückgegeben.
Am oberen Ende brachte man ein Schild mit den Buchstaben I.N.R.I an. Das waren die Initialen des Namens „Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum“, dem lateinischen Namen für „Jesus von Nazareth König der Juden“. Manche sagen auch, die Initialen wären in Wirklichkeit das Tetragrammation JHVH (hebr. יהוה, „Jahve“) gewesen, denn die hebräische Variante des Könignamens ist „Jehoschua Ha-Notzri Ve-Melek Ha-Jehudim“.
Am Kreuz hängend spricht Jesus sieben Sätze:
- „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ – Psalm 22:2.
Dies ist ein Einweihungsspruch, gesprochen von denen, die der Prüfung der Einweihung unterzogen wurden. Es geht in der Einweihung um die Loslösung des Körperlichen vom Geistigen. Jesus ist der Christusgeist entwichen. Erst mit der Auferstehung kehrt er in den toten Leib zurück. Jesus wird sich als fleischlicher Mensch bewusst, dass ihn Gott verlassen hat und er zu diesem Zeitpunkt nicht mehr der Christus ist. - Als Jesus am Kreuz hing und die Soldaten sich um seine Kleider stritten, sprach er:
„Vater, vergib ihnen sie wissen nicht, was sie tun!“ – Lukas 23:34.
Die Gewänder sind Symbole der leiblichen Hülle. Die Soldaten stehen für die unbewusst Lebenden, die sich um die materiellen Dinge streiten. - Jesus wurde mit zwei Verbrechern gekreuzigt. Einer von ihnen bekannte sich zu seinen Verbrechen. Jesus sprach zu ihm:
„Wahrlich ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradiese sein.“ – Lukas 23:43 - „Da nun Jesus seine Mutter sah und den Jünger dabeistehen, den er liebhatte, spricht er zu seiner Mutter: Weib, siehe, das ist dein Sohn!“ – Johannes 19:26.
Es ist der Körper, der aus Mutter Erde durch die Inkarnation der Seele geboren wurde. - „Darnach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.“ – Johannes 19:27.
- „Darnach, da Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, dass die Schrift erfüllt würde, spricht er: Mich dürstet!“ – Johannes 19:28.
Man gibt ihm Essig. Das ist das polare Gegenteil von Wein. Der Mensch empfängt in der Kommunion den göttlichen Wein. Gott empfängt in der Kreuzigung jedoch den irdischen Essig. - „Es ist vollbracht!“ – Johannes 19:30

Station 12: Jesus stirbt
Da schrie Jesus noch einmal laut auf und starb. […] Der römische Hauptmann und die Soldaten, die Jesus bewachten, erschraken sehr bei diesem Erdbeben und allem, was sich sonst ereignete. Sie sagten: Dieser Mann ist wirklich Gottes Sohn gewesen!
– Matthäus 27:45-54

Die Zeugnisse über die Kreuzigung in den Evangelien Lukas und Matthäi, müssen aus dem Johannes-Evangelium übernommen worden sein, denn Johannes war als einziger der Zwölf während des Kreuzigungsdramas anwesend. Er war einer der beiden Jünger (neben Thomas) die von Jesus eingeweiht wurden. Er verstand darum was geschah, während die anderen Jünger das eigentliche Werk Jesu versäumten.
Samstag
Der siebte Tag der Woche ist der Sabbat (von hebr. „Shabbatei“: Saturn). Zwei Jünger Jesu treten ins Geschehen: Joseph von Arimathäa und Nikodemus. Doch aus Furcht vor den Juden verheimlichte Joseph von Arimathäa sein Jüngertum.
Er war ein wohlhabender Ratsherr, der dem Orden der Essener nahe stand. Er war im Besitz des Kelches, der aus einem grünen Stein gemeißelt war. Laut Legende fiel dieser Stein (Smaragd) vom Himmel, als Luzifer und seine Engel gestürzt wurden. Erzengel Michael schlug diesen grünen Stein mit seinem Schwert aus Luzifers Krone.
In diesem grünen Kelch trug Melchisedek den Wein dem Abraham entgegen. Aus dem selben Kelch tranken Jesus und seine Jünger beim Abendmahl. Im selben Kelch fing Joseph von Arimathäa das Blut auf, das Jesus am Kreuz nach dem Lanzenstich aus der Seite rann. Später wurde daraus der Heilige Gral, den Joseph als erster Hüter dann nach England brachte (siehe Buch: Das mythische Avalon).
Station 13: Jesus wird vom Kreuz genommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt
Er wandelt nun auf den Pfaden der Toten.
Joseph von Arimathäa erhält von Pilatus Erlaubnis, den Leichnam Jesu vom Kreuz nehmen zu dürfen.

Station 14: Grablegung
Aus der Tiefe rufe ich, JHVH, zu dir – Psalm 130:1
Joseph von Arimathäa stellt sein eigenes Grab für den Leichnahm Jesu zur Verfügung.
Joseph nahm ihn und hüllte ihn in ein reines Leinentuch. Dann legte er ihn in ein neues Grab. Er wälzte einen großen Stein vor den Eingang des Grabes und ging weg. Auch Maria aus Magdala und die andere Maria waren dort; sie saßen dem Grab gegenüber.
– Matthäus 27:59-61

Jesu Auferstehung
Das Kreuz ist ein uraltes Symbol der Vierheit in Mikrokosmos (vier Elemente und vier Tageszeiten) und Makrokosmos (vier Himmelsrichtungen und vier Jahreszeiten). Der leidende Jesus am Kreuz ist Symbol des archetypischen Menschen, dessen Körper an die Welt der Sinne gebunden ist. Festgenagelt durch fünf Wunden, entsprechend den fünf Sinnesorganen, die an die materiellen Erscheinungen der Welt gebunden sind. Es ist die Arretierung der weltlichen Illusionen, die die Sinne dem Menschen vorgaukeln. Jesus leidet am Kreuz, so wie das an die Polarität von Gut und Böse gebundene Ich. Jesus befreit sich nicht vom Kreuz, sondern befreit am Kreuz sein an die Materie gebundenes Ich.
Beide Balken des Kreuzes stehen für die weltlichen Dimensionen von Raum und Zeit. Ihr Schnittpunkt in der Mitte: das Hier und Jetzt – Zeit und Raum sind eins. Dieser Kreuzungspunkt ist ein Synonym für die in der Alchemie begehrte quinta essentia – das Elixier des Lebens, die Tinktur aus dem Stein der Weisen.
Die Kreuzigung symbolisiert einen Weg des Menschen zu Gott, vom Ich zum Selbst. Darum sagt man: „Du musst das Kreuz auf dich nehmen“.
Sich von der Welt zu befreien heißt, sich seinem Schicksal voll und ganz hinzugeben. Zuerst muss man in der gegenwärtigen Lebenssituation Freiheit finden. Erst diese Freiheit nämlicg erlaubt es, uns an einen anderen Ort, in eine andere Lebenssituation zu begeben.
Somit ist das Kreuz ein Ort der Wandlung, wie ja auch die Erde im Verlauf unserer Inkarnation, mit ihren vier Himmelspolen ein Ort der Wandlung ist. Dafür steht im Christentum der Leidensweg.
Jesu Kreuzigung ist im Christentum das Gegenbild zum Sündenfall im Paradies, wobei das Kreuzesholz dem Baum der Erkenntnis von Gutem und Bösem entspricht. Die Schlange kam von diesem Paradiesbaum zur Erde und brachte das Böse. Um das Böse von der Welt zu nehmen, musste die Schlange am Kreuz aufgerichtet werden:
Da sandte der JHVH feurige Schlangen unter das Volk; die bissen das Volk, dass viele aus Israel starben. Da kamen sie zu Mose und sprachen: Wir haben gesündigt, dass wir wider den Herrn und wider dich geredet haben. Bitte den Herrn, dass er die Schlangen von uns nehme. Und Mose bat für das Volk. Da sprach der Herr zu Mose: Mache dir eine eherne Schlange und richte sie an einer Stange hoch auf. Wer gebissen ist und sieht sie an, der soll leben. Da machte Mose eine eherne Schlange und richtete sie hoch auf. Und wenn jemanden eine Schlange biss, so sah er die eherne Schlange an und blieb leben.
– Numeri 21:6-9
Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn (am Kreuz) erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, in ihm das ewige Leben hat.
– Johannes 3:14-15
Die Schlange ist der absteigende Aspekt der Erkenntnis. Der Messias (hebr. für „Christus“) ist der aufsteigende Aspekt der Schlange, die wieder in ihre paradiesische Heimat zurückkehrt. Interessant ist die kabbalistische Numerologie der hebräischen Worte „Schlange“ und „Messias“ – sie sind identisch:
נחש Nachasch, Schlange = 358 – משיח Meschiach, Messias = 358
Die Legende vom Kreuzesholz
Zwischen Kreuzesholz und dem Holz vom Baum der Erkenntnis von Gutem und Bösem, gibt es einen esoterischen Zusammenhang, den folgende Legende erzählt:
Als Adam aus dem Paradies verdammt wurde, durfte er sich einen Zweig vom Paradiesbaum mitnehmen. In der Welt außerhalb des Paradieses wurde aus diesem Zweig das Holz, aus dem Moses seinen Hirtenstab verfertigte. Mit diesem Holzstab teilte Moses das Meer, er konnte ihn in eine Schlange verwandeln oder mit ihm, an einen Felsen geschlagen, eine Wasserquelle hervorbringen. Am selben Holz richtete er in der Wüste die eherne Schlange auf, damit die Israeliten geheilt wurden. Später wuchs aus dem lebendigen Zweig ein Baum, der zu einem Balken im Salomonischen Tempel wurde. Dieses Holz kam schließlich in die Zimmerer-Werkstatt des Joseph von Nazareth. Von Joseph erwarb Judas das Holz, den er den Soldaten gab, um daraus das Kreuz zu verfertigen.
In dieser Metamorphose wurde das Holz vom Erkenntnisbaum des Todes auf Golgatha zum Kreuzbaum des Heils und des Lebens.
1 Kommentar
Wie wunderbar erleuchtend Sie
Wie wunderbar erleuchtend Sie das beschreiben, vielen Dank