Qi ist Lebensenergie. Das gesamte Universum ist von dieser ätherischen Substanz erfüllt. Aus Qi, so die alten chinesischen Weisen, setzen sich alle Dinge im Kosmos zusammen. Auch ein Mensch lebt, da in ihm die elementare Lebenskraft Qi fließt.
Vielleicht könnte man sich Qi als etwas vorstellen, das die moderne Wissenschaft als Modell der Quanten-Felder beschreibt: subatomare Energie-Potentiale, die sich zu Licht oder Materie verdichten können. Die eigentliche Idee von der kosmischen Qi-Kraft ist aber viel älter, als solch Erklärungsmodelle. Schon lange stand der Begriff Qi im Alten China für eine kosmische Kraft, die alles in Makrokosmos, wie auch im Mikrokosmos in Bewegung hält.
Manchmal ist auch die Rede von Ki, wie etwa im Kunstwort Reiki: „geistig-seelischer Lebensenergie“. Oder Chi, wie in Tai-Chi: der Lehre von den „großen Gegensätzen“ von Kraft und Stille. Immer aber ist das gemeint, was wir auch im Folgenden mit dem Begriff Qi bezeichnen: ein feinstoffliches Fließen, das als Lebensatem des Kosmos alles darin befindliche vitalisiert.
Auf der philosophischen Vorstellung einer solchen, allgegenwärtigen und universalen, spirituellen Kraft, basiert auch die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM).
Qi: Spirituelles Konzept der chinesischen Philosophie des Tao
Im alt-chinesischen Tao wird das wahrnehmbare Universum, als ein Zustand zirkulierenden Strömens beschrieben, worin sich ununterbrochen Umwandlungsprozesse ereignen. Aus diesem universalen Fluss ergaben und ergeben sich bis heute, all die Myriaden von Formen und Arten des Seins, manifestieren sich und lösen sich wieder auf, entstehen, bestehen und verschwinden schließlich wieder. All diese Prozessen geschehen durch das Strömen des kosmischen Qi-Flusses.
Der Weise Zhuangzi träumt von einem Schmetterling. Illustration aus der Ming-Dynastie (1368–1644).
Die frühen Philosophen und Alchemisten des Tao sahen im Qi eine lebendige Kraft, mit der auch der Fluss des menschlichen Atems und der Körperflüssigkeiten zusammenhängen. Nur jene unter uns, bei denen der Qi-Strom im Fluss ist, werden ein gutes Leben führen, hohes Alter und große spirituelle Fähigkeiten erlangen.
Die Lehre vom Qi ist ein grundlegendes Konzept der philosophischen Tradition des Tao. Tao bedeutet wortgemäß „Rechter Weg“. Die wahre Bedeutung des Konzepts des Tao geht allerdings weit über die Bedeutung des Tao-Begriffs hinaus. Darum haften den Erklärungen über das Wesen des Tao immer auch Paradoxien an. Es sind eben nur Beschreibungen dessen was in Wirklichkeit aber unbeschreiblich bleibt. Die Worte eines großen chinesischen Weisen fassen das Konzept des Tao sehr schön zusammen:
Worte sind da, um Gedanken zu vermitteln; wir wollen die Gedanken behalten und die Worte vergessen.
– Zhuangzi (370-287 v. Chr.), chinesischer Philosoph
Über den Ursprung des Qi
Eines der klassischen Werke des Taoismus ist das Huainanzi: der „Meister von Huainan“. In dieser umfassenden Schrift geht es auch um die Entstehung des Universums und die daraus geborenen Qi-Kräfte und wie sich durch sie die vielfältigen Wirkungen im Kosmos manifestieren.
Der Himmel sank als das Formlose – flüchtig, schwingend, durchdringend und amorph. Daher nennt man es auch den Höchsten Lichtkörper. Der Tao begann mit der Aufhellung der Leerheit. Dabei entstand das Universum. Das Universum ließ das Qi entstehen. Qi aber war begrenzt. Aus der himmlisch-ätherischen Klarheit – dem Yang – formte sich der Himmel. Das Schwere und Trübe, verhärtete sich als Yin und begrenzte das, was die Erde formte. Die Verbindungen zum klaren Yang, waren fließend und leicht. Die Verbindungen zum schweren und trüben Yin, waren voller Spannung. So bildete sich der Himmel und später verfestigte sich daraus die Erde. Als Essenzen von Himmel und Erde also, entstanden Yin und Yang. Aus der geballten Essenz von Yin und Yang, entstanden die vier Jahreszeiten. Aus der verstreuten Essenz der vier Jahreszeiten, entstanden die Myriaden von Wesen. Das heiße Qi des Yang ließ das Feuer entstehen. Aus der Essenz des Feuer-Qi, entstand die Sonne. Das kalte Ki des Yin sammelte sich als Wasser. Aus der Essenz des Wasser-Qi, entstand der Mond. Wegen ihrer Essenzen hielten Sonne und Mond himmlische Hochzeit, woraus Sterne und Sternzeichen entstanden.
– Aus dem Buch Huainanzi
Qi als kosmisches Energienetz
Wer auf dem Tao-Weg damit beginnt, Meditation zu üben, der benötigt dieses universale Verständnis vom wahren Wesen des Qi. Man könnte das grundsätzliche Wesen des Qi auch als nichtmanifestiertes Potential beschreiben, als ein in sich selbst veranlagter Zustand kinetischer Bewusstheit.
Qi aber durchdringt alles im Kosmos und die Gänze dessen, was sich darin befindet – seien es Galaxien, Sonnen und Planeten, wie auch die kleinsten Samen, Zellen, und alle Strukturen im molekularen, atomaren und subatomaren Bereich. Damit wird also alles auf unserer Erde, wie Steine, Pflanzen, Tiere und Menschen, vom Strom des Qi durchdrungen und belebt.
Im Menschen gehört die Qi-Energie zur Luft, zum Atem, zum Blutfluss und zu den sublimen elektrischen Strömen, die durch unsere Nervenbahnen rauschen. Qi ist die wesentliche Lebenskraft, die das Wesen unseres Seins bestimmt. Es bildet aber ein Potential, dass in uns verborgen liegt und gewissermaßen darauf wartet, aktiviert zu werden.
Man könnte Qi gewiss auch gleichsetzen mit dem Prana der indischen Tradition. Prana steigt, gemäß der Chakra-Lehre, als potentielle Energie aus der spirituellen Körperwurzel (Muladhara) auf. Das Qi, das Blutfluss und Nervenimpulse antreibt, ähnelt gewiss dem was man in der indischen Tradition die Kundalini oder Schlangenkraft nennt. Im tibetischen Tantrismus ist da die Rede von der „Psychischen Wärme“.
Der chinesische Weise und Philosoph Chang Chieh-Pin (1563-1640), erklärte Qi so:
Die Qi-Energie gibt dem Kosmos seine Struktur. Ganz gleich ob ein neuer Zustand eintritt oder sich etwas umwandelt: aller Wandel basiert auf Qi und es gibt kein Wesen im Kosmos, dass nicht aus Qi entstanden wäre. Damit umfasst Qi den gesamten Kosmos, durchdringt und bewegt alles was sich darin befindet. Wie sonst als mit der Kraft des Qi scheinen Sonne, Mond, Planeten und Fixsterne, können Donner grollen und Regen, Wind und Wolken geformt werden, können alle Wesen wachsen, reifen, Früchte tragen und sich zurückziehen im Lauf der vier Jahreszeiten? Es ist Qi, dass die menschliche Existenz bedingt!
Die drei kosmischen Kräfte
Wichtigstes Ziel in der Traditionellen Chinesischen Medizin, als auch der taoistischen Meditationspraxis, ist die Beeinflussung des Qi-Flusses im lebendigen Körper. Ein Taoist vermag alle Formen von Qi-Energie wahrzunehmen, denn sie durchdringt den Atem und kontrolliert das menschliche Leistungsvermögen.
Die alten chinesischen Meister sprachen von den drei „San Cai“ – drei kosmischen Kraftformen des Qi:
Tian – himmlisches Qi
Das himmlische Qi ist die wichtigste kosmische Kraft. Sie wird ausgesendet von den Himmelskörpern, wie etwa in Form der Sonnenstrahlen (Tageslicht und Wärme), durch das Mondlicht, die Gravitation der Erde und der Himmelskörper Sonne und Mond, sowie von den feineren Energien (Licht, Gravitation) der anderen Planeten unseres Sonnensystems, wie auch der weit entfernten Sterne des Tierkreises.
Wetter, Klima und auch Naturgewalten, werden von himmlischem Qi gesteuert. Da jedes Qi-Energiefeld nach Gleichgewicht strebt, trifft das auch zu auf das himmlische Qi: durch Wind, Regen, ja sogar durch heftige Stürme, bringt es sich ins Gleichgewicht.
Di – irdisches Qi
Irdisches Qi (Di) wird von himmlischem Qi beherrscht. Wenn zu viel Regen fällt, führt das zu Hochwasser in den Flüssen, sie treten über die Ufer und ändern im Extremfall sogar ihren Lauf. Auf der anderen Seite ist ohne Regen ja kein Leben auf unserem Planeten möglich.
Die alten chinesischen Weisen lehrten, dass irdisches Qi durch besondere Kraftlinien und Energiemuster gebildet wird, deren Ströme und Kräftebündelungen, eng verwoben sind mit dem irdischen Magnetfeld und einer magmatischen, unterirdischen Hitze. Auch diese Kräfte müssen im Gleichgewicht bleiben. Ungleichgewichte des irdischen Qi führen schlimmstenfalls zu Erdbeben oder Vulkanausbrüchen. Befindet sich das irdische Qi jedoch in harmonischem Gleichgewicht, so gedeiht auch die darauf lebende Pflanzen-, Tier- und Menschenwelt.
Ren – menschliches Qi
Unser menschliches Qi beeinflussen die natürlichen Zyklen von himmlischem und irdischem Qi. Daher der Wunsch mancher, durch bestimmte körperlich-spirituelle Praxis (wie etwa Qigong oder Tai-Chi) den Kreislauf des menschlichen, körperlich-geistigen Qi, mit den energetischen Kreisläufen des himmlischen und irdischen Qi in Einklang zu bringen.
Bereits vor 4.000 Jahren studierten die alten chinesischen Weisen das Wesen des Qi im Menschen. Himmlisches und irdisches Qi bestimmen unser Schicksal. Im Wissen um die Zusammenhänge und Beziehungen zwischen der Natur und dem Menschen, schlussfolgerten diese Weisen, dass Qi auch von Bedeutung ist in menschlichen Beziehungen (chin. „Ren Shi“). Ein wahrer Kenner der Zusammenhänge der Qi-Ströme, vermag sogar Voraussagen zu treffen, über möglich eintretende Veränderungen in Bezug auf die Wünsche und Veränderungen im Temperament einer Person. So einer weiß gesellschaftliche Veränderungen gar zurückzuführen auf den Fluss eines globalen Qi.
Am wichtigsten aber bleibt das Wissen um die Zusammenhänge vom Gleichgewicht des Qi im Menschen und die damit zusammenhängenden Aspekte menschlicher Gesundheit und Langlebigkeit. Wer darum also weiß, dass Qi die Quelle allen Lebens ist und weiß wie es auf Körper, Seele und Geist wirkt, wie man es reguliert und positiv beeinflusst, der wird ein langes und gesundes Leben führen. So einer gelangt auf diese Weise im Einklang mit der Natur und beschreitet den Pfad des Tao, in Harmonie mit Yin und Yang.
Die zwei Hauptessenzen des Kosmos: Yin (schwarz) und Yang (weiß). Das Yin-und-Yang-Kosmogramm zeigt den ständigen Kreislauf der beiden Uressenzen, die sich ergänzen und jeweils ineinander enthalten sind.
Übungen zur Verbesserung von Wohlbefinden und Wahrnehmung
Seit Jahrtausenden forschen die Weisen Chinas über die vielen verschiedenen Aspekte des menschlichen Qi. Dies umfasst die Anwendung dieses Wissens auf Massagetechniken, auf die Pflanzenheilkunde, die Meditationstechniken, wie auch auf Akupunktur und die Praxis des Qigong und Tai-Chi.
Meditation und Qigong werden geübt, um die Gesundheit zu verbessern, sowie bestimmte Krankheiten zu heilen. Der Königsweg des Qigong führt den Taoisten zur Erleuchtung. Man könnte sagen, dass im Begriff des Qigong das Studium der kosmischen Kräfte des Himmels-Qi, Erd-Qi und menschlichen Qi zusammengefasst sind.
Über Qi sagen die Chinesen, es repräsentiere gleichzeitig die Kräfte von Elektrizität, Magnetismus, Wärme und Licht. Elektrische Energie nennt man Dian Qi. Wärme wird durch Re Qi erzeugt. Das Wetter, wie oben bereits angedeutet, wird durch das Tian Qi gesteuert. Bei einem lebenden Menschen ist es, wie gesagt, das Ren Qi das in seinem Körper zirkuliert.
Grundsätzlich wird die Qi-Kraft in Zusammenhang mit allem Lebendigen betrachtet.
- Was lebt, besitzt Huo Qi – lebendiges Qi.
- Besitzt ein Mensch die spirituelle Kraft Gutes zu vollbringen, besitzt er außerdem Zheng Qi – das Qi des Rechtschaffenen.
- Was aber tot ist unterliegt dem Si Qi.
- Spirituelle Wesen, Dämonen und Geister existieren wegen des Gui Qi.
All diese Formen des Qi sind insbesondere von Bedeutung für die Traditionelle Chinesische Medizin, das Qigong und das Feng Shui.
Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)
Im alten chinesischen Schriftwerk Huangdi Neijing – der „Klassischen Medizin des Gelben Kaisers“ (aus dem 2. Jhd. v. Chr.) – werden erstmalig die feinstofflichen Leitbahnen des Körpers erwähnt: die sogenannten Meridiane. Sie ähneln den Nadis der indischen Tradition. Durch sie fließt Qi und zirkuliert im menschlichen Körper. Wenn dieser Qi-Energiefluss in den Meridianen unterbrochen oder blockiert wird, oder unharmonisch fließt, zeigt sich das in verschiedenen Symptomen wie Unwohlsein oder Krankheit.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin nun unterscheidet man zwischen zwei Funktionskreisen, die den Qi-Fluss im Körper befördern: Zang und Fu.
Die Organe des Zang-Funktionskreises übernehmen Speicherfunktionen und werden in der Traditionellen Chinesischen Medizin dem Yin zugeordnet. Zu diesen Organen gehören:
- Die Leber, Gan, in der das Blut „gespeichert“ (gereinigt) wird,
- das Herz, Xin, das die Blutgefäße kontrolliert,
- die Milz, Pi, kontrolliert die Verteilung von Flüssigkeiten im Körper, sowie die Verdauung.
- die Lungen, Fei, lenkt die Atmung und kontrolliert das Qi (wo ja die Atemluft auf materieller Ebene dem Qi entspricht), sowie
- die Nieren, Shen, die den Wasserfluss im Körper kontrollieren und über die das aufgenommene Qi im Körper verteilt wird.
Die Organe des Fu-Funktionskreises übernehmen Durchgangsfunktionen und werden dem Yang zugeordnet:
- Die Gallenblase, Dan, ist mit Leber verknüpft.
- Der Dünndarm, Xiao, ist verknüpft mit dem Herzen.
- Der Magen, Wei, ist verknüpft mit der Milz.
- Der Dickdarm, Da Chang, ist verknüpft mit der Lunge.
- Die Harnblase, Pang Guang, ist verknüpft mit den Nieren.
- Der sogenannte Dreifacher Erwärmer, San Jiao, unterteilt sich in:
- den oberen Erwärmer, Shan Jiao, der die Funktionen von Herz und Lunge umfasst,
- den mittleren Erwärmer, Zhong Jiao, der die Funktionen von Milz und Magen umfasst und
- den unteren Erwärmer, Xia Jiao, der die Funktionen von Leber, Niere, Dickdarm und Harnblase umfasst.
Akupunktur-Punkte in der Traditionellen Chinesischen Medizin. Illustration aus der Ming Dynastie (1368–1644).
Diese elf Funktionskreise also steuern die Körperfunktionen. Wenn in einem oder mehreren bestimmten Funktionkreisen ein Ungleichgewicht an Qi herrscht, führt das zu Unwohlsein und körperlichen, wie geistig-seelischen Beschwerden. Die Traditionelle Chinesische Medizin aber versucht diese Disharmonien in den Zang- und Fu-Organen auszugleichen, wie etwa durch chinesische Kräuterheilkunde, Ernährungsumstellung, besondere Körperübungen (Qigong, Tai-Chi-Chuan), durch Akupunktur oder Moxibustion (Erwärmung von speziellen Punkten des Körpers).
In der Akupunktur werden besonders feine Nadeln in die Hautoberfläche des menschlichen Körpers gesteckt. Insgesamt ist da die Rede von insgesamt 160 Punkten, die auf besonderen Akupunktur-Meridianen liegen. An diesen Körperstellen können sich Stauungen von Qi bilden, was zu Unwohlsein und Krankheit führt. Nadelstiche in diese Punkte, wie auch ihre Erhitzung durch die oben genannte Moxibustion (durch Verbrennen von getrocknetem Beifuß in der Nähe dieser Hautstellen), können energetische Blockaden gelöst werden und im Körper den Fluss von Qi harmonisieren.
Qigong
Der Begriff des Qigong (manchmal auch: Qigung) steht für die Arbeit am Qi, seine Harmonisierung im Körper und die Kultivierung eines balancierten Qi im täglichen Leben. Im Qigong wird eine sanft-rhythmische, bewusste Atmung geübt, die dann von besonderen, langsamen Bewegungen begleitet wird. Dabei visualisiert sich der Übende den allgegenwärtigen Fluss der Lebenskraft Qi im Makrokosmos (Himmel, Erde) und im Mikrokosmos (Mensch).
Feng shui
Irdisches Qi bildet sich, wie bereits angedeutet, durch ein besonderes Energienetz, das den gesamten Erdball umfasst. Der Begriff setzt sich zusammen aus den Wörtern „Wind“, Feng, und Wasser, Shui.
Qi wird vom Wind zerstreut und stoppt an der Grenze des Wassers.
– Guo Po (276 – 324 n. Chr.), taoistischer Okkultist
Feng Shui ist die Geomantie der chinesischen Tradition. Sie beschäftigt sich mit dem Energiefluss von Qi an bestimmten Plätzen und Orten auf der Erde sowie in Gebäuden und Räumen. Bei der Bestimmung der geomantischen Verhältnisse des Qi, werden die Wechselwirkungen zwischen den fünf Elementen, zwischen den Yin- und Yang-Wirkungen und anderen Faktoren berücksichtigt. Die Speicherung und Verteilung von Qi an einem bestimmten Ort, wie beispielsweise in Wohnräumen, wirkt sich auf die Gesundheit, doch ebenso auf das Glück und Wohlhaben eines Insassen aus.
Jeder Gegenstand in einem Raum, wirkt sich auf den Fluss dortiger Qi-Kräfte aus, die darin entweder abgebremst, umgeleitet oder beschleunigt werden. Das hat Einfluss auf das Qi des Bewohners. Auch kann sich die Beschaffenheit des Qi über einen gewissen Zeitraum hinweg verändern, kann seine Wirksamkeit zu- oder abnehmen.
Verbesserung unseres Lebens durch ein Bewusstsein für das Qi
Die alten Weisen wussten dass dumme, plumpe oder gewalttätige Handlungen einen Qi-Fluss erzeugen, der wiederum Dummheit, Ruppigkeit und Gewalt begünstigt.
Elegantes und freundliches Verhalten wirkt hingegen einladend und erzeugt angenehme Qi-Ströme. Darum sollte man alle Bewegungen und sein Verhalten durch einen Sinn für Leichtigkeit und Freude begünstigen. Wer sich so verhält wird in den Genuss wahren Wohlbefindens kommen. Den Qi-Fluss verstärkt auch derjenige der mehr Gelassenheit in seinem täglichen Leben walten lässt.
Chinesisches Schriftzeichen für Qi. Die Universalität dieses Zeichen, erstreckt sich über folgende Bedeutungen: Luft, Gas, Geruch, Geist, Stimmung, Lebensenergie, physische Energie, Klang, Atmosphäre, Atem, Atmung oder Hauch.
Wer sich mit Tai-Chi oder Qigong befasst übt seine Achtsamkeit für besondere Bewegungsabläufe. So ein bewusstes Wahrnehmen der Lebensbewegungen kann man auch jederzeit im Alltag üben. Zweck solcher Übungen ist Geist und Körper gemeinsam wahrzunehmen und im bewussten Fühlen die Kräfte des Oben und des Unten zu harmonisieren, und dabei sein irdisches Bewusstsein auf das kosmische Bewusstsein einzustimmen.
Besonders der Wechsel zwischen verschiedenen Tätigkeiten, aber auch Körperhaltungenen, ist etwas, dass man bewusst vollziehen sollte, um voll und ganz im Hier und Jetzt zu sein. Wer sich in den Zwischenphasen befindet, von einer in die andere Bewegung, und den Wechsel von einer Position in die andere achtsam wahrnimmt, der schafft einen kontinuierlichen Fluss von Qi-Energie. Dieser Qi-Kraftstrom steigert dann das allgemeine Wohlbefinden und den empfundenen Nutzen jener täglichen Handlungen, die für uns von Bedeutung sind. Wenn wir zum Beispiel nach dem Sitzen aufstehen oder von einem Ort zum anderen gehen, wenn wir uns abends ins Bett legen: bei all diesen Veränderungen unserer Position, Haltung und Lage, sollten wir uns voll bewusst sein bei dem was wir gerade ändern.
Der menschliche Körper ist ein Empfänger von Qi. Wer vollbewusst in seinem Leben handelt wird auch empfänglicher für kosmisches Qi und hält sein Handeln im Fluss mit den Kreisläufen des Kosmos. Dann nimmt er sich als Teil etwas viel Größerem wahr.
Qi folgt dem Weg des geringsten Widerstands. Wer aber Qi harmonisiert und den natürlichen Fluss dieser Lebensenergie unterstützt, wird alle seine Tätigkeiten mit viel mehr Leichtigkeit ausführen können, zu seinem eigenen und auch zum Nutzen anderer.