4. Das Überschreiten der ersten Schwelle

Wenn der Held die Schwelle ins Unbekannte überschritten hat, gibt es keinen Weg mehr zurück. Nun beginnt das eigentliche Abenteuer und der Held ergibt sich dem Ruf vollständig. Nun ist er gezwungen zu handeln. Er muss seine guten Absichten jetzt durch Taten unter Beweis stellen und vollzieht damit einen symbolischen Akt. Daran erinnern auch die traditionellen Übergangsriten in den Kulturen der Völker der Erde.

Die jüdische Bar Mitzwah, die katholische Kommunion, aber auch soetwas wie eine Hochzeit, wo sich ein Liebespaar in einen neuen Status des Zusammenlebens erhebt: all das sind Riten des Übergangs. Nicht zufällig ist es im Westen Brauch, dass ein Bräutigam seine Braut „über die Schwelle“ trägt. So etwas verlangt Hingabe, denn eine echte Heirat ist ja alles andere als beiläufig. Das Ja-Wort hat seine eigene Verantwortung. Eher selten aber, zieren Hochzeitsrosen solche Schwellen. Meist lauern dort Schwierigkeiten, die der Held erst überwinden muss.

Das Alte bleibt das Alte – das Neue wird so wie es ist akzeptiert. Ein entscheidender Moment im Leben des Helden. Denn mit dem Überschreiten der ersten Schwelle, entscheidet er sich aktiv dazu Verantwortung für seine Unabhängigkeit zu übernehmen. Er tritt ein in das Gebiet einer Welt voller Risiken – etwas, dass den meisten Menschen das Fürchten lehrt. Der Held verließ seine sichere Heimat, seinen Wohnort, seine Wohnung, seinen Freundeskreis und begab sich in eine Welt wo überall unvorhersehbare Gefahren lauern. Hier herrschen andere Regeln und die Gefahr zu versagen ist sehr hoch.

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