Rad des Schicksals im Tarot

Vorsehung, Wendepunkt, Bewegung, Persönliche Vision

Kurzbeschreibung:

Das Rad des Schicksals is mit der griechischen Göttin der Antike, Fortuna verbunden. Das Bild zeigt ein achtspeichiges Rad, das von einer sphinxähnlichen halb menschlichen Figur gekrönt ist. Es gibt höllenähnliche Gestalten die das Rad „fahren“. Die Buchstaben T-A-R-O kann man entgegengesetzt der Speichen finden. Diese Buchstaben lassen sich zu folgendem Satz kombinieren: ROTA TARO ORAT TORA ATOR, „Das Rad des Tarot verkündet das Gesetz der Hathor“ (Hathor, ägyptische Göttin der Liebe). Das Rad enthält auch vier alchemistische Symbole, nämlich die des Salzes, Quecksilbers, Schwefels und des Wassermanns. In den Ecken sitzen vier geflügelte Gestalten; die Evangelisten Matthäus (menschlich), Johannes (Adler), Lukas (Ochse) und Markus (Löwe). Das Rad des Schicksals repräsentiert die Fürbitte um eine willkürliche Möglichkeit auf dem Weg des Narren. Die Karte steht für die Kräfte die unvorhersehbar und plötzlich, hilfreich oder hinderlich sein können.

Zahl:

Numerologie der Zehn – 10

Hebräischer Buchstabe:

כ    “Offene Hand”

Details:

Das Rad des Schicksals wird von verschiedenen Wesenheiten bewegt – auf dem Rad steht eine Sphinx die anscheinend als weise Richterin fungiert, auf der linken Seite sieht man eine Schlange die das Rad nach unten zu drehen scheint – die unentwickelte Seele, die in die Beschränkung der Materie absinkt, während rechts der altägyptische Schakal und Gott des Todesritus das Rad weiterdreht und alles abgesunkene wieder empor befördert. Er erhebt die zuvor versklavte Seele langsam über die Fesseln der Materie. Dieses Bild kann als Allegorie auf den Kreislauf von Geburt, Leben, Sterben und Wiedergeburt gesehen werden, der innerhalb einer Lebenspanne stattfindet. Es ist ein Mandala der inneren Ordnung und psychischen Ganzheit.

So dreht auch die römische Schicksalsgöttin Fortuna das Glücksrad des Lebens, beraubt die einen und beschenkt die anderen. Wer sich dem fügt wird von ihr vielleicht wieder beschenkt, wer sich dem verweigert vielleicht beraubt. Alle unerwarteten Ereignisse im Leben sind eine Notwendigkeit. Glücksfälle wie Unglücksfälle sind wichtig um die nötigen Erfahrungen zu machen. Mit jedem Schicksalsereignis beginnt ein neuer Lebensabschnitt – je drastischer, desto klarer wird der neue Weg sein, den der Mensch einschlägt – verweigert er sich dem, wird er regelrecht auf das Rad des Schicksals gespannt und verliert sich im Leidenszyklus1 – dem Samsara2 der Buddhisten. Die weltlichen Aspekte dieser Karte weisen auf die Gesetze die Leben und Tod beherrschen – die Prinzipien des Wandels, alles Unsichere, alles nicht Konstante. Die 10. Karte ist ein Vorbote für eine Veränderung der wir uns machtlos gegenüber sehen. Wenn wir sie annehmen kommen wir zur Erkenntnis der höheren Gesetze. Dabei begegnen wir all unseren nicht ins Leben integrierten Seiten, können das Niedere in das Höhere verwandeln.

Beim Auftauchen des Schicksalsrades können negative Auswirkungen sich als Resignation und das Zurückschrecken vor notwendigen Veränderungen andeuten – das kann aber manchmal fatale Folgen haben – dann wenden sich die Dinge zum schlechten, die solange zu erdulden sind, bis sich das Rad ganz gedreht hat.

1 Das Schicksalsrad der Fortuna könnte man auch mit dem Dharmachakra (sanskr. धर्मचक्र, Chakra = Rad, Dharma = Gesetz) der Buddhisten vergleichen, worauf die gesamte Lehre dieser Weisheitstradition gestützt ist, denn die acht Speichen des Dharmarades stehen für den edlen achtfachen Pfad: rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechte Tat, rechter Lebenswandel, rechtes Streben, rechte Achtsamkeit und rechte Sammlung.

2 Samsara (sansk. संसार, »beständiges Wandern«) ist ein indisches Wort das den ewigen irdischen Kreislauf von Werden und Vergehen im Hinduismus, Buddhismus und Jainismus bezeichnet. Ziel ist es diesen Kreislauf zu verlassen, indem man mit jeder Inkarnation Karma abbaut, durch gutes Denken, Sprechen und Handeln.

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