Der Urton »Nada« gilt in der indischen Mythologie als Anfang aller Dinge. Hieraus leitet sich in den Veden der Name »Nada Brahma« ab, das heißt »die Welt ist Klang«. Wie die Pythagoreer im Alten Griechenland, befassten sich auch im fernen Indien die weisen Brahmanen mit einer Harmonik des Himmels. Was bedeutet das?
Man wusste um die Bedeutung eines Welt-Einklangs und den Zusammenhang von Klang und Schöpfung, auch schon im alten Sumer und Babylon. Da studierte man über Jahrtausende die Kreisläufe des Himmels. Nicht ohne Grund wohl ist darum auch im ersten Kapitel der biblischen Genesis die Rede von etwas, dass man als den göttlichen Urklang bezeichnen könnte, wenn es da heißt:
Und Gott sprach
Durch immer wiederkehrende Ereignisse, wie Sonnen- und Mondphasen, leiteten daraus auch die Priester und Sterndeuter in Mesopotamien eigene Zahlen ab, woraus sie ein Maß für die Harmonie der Sphären ableiteten. Einige dieser Zahlen kennen wir aus der Mathematik. Wichtig sind da etwa die Kreiszahl π = 3,1415926… und das Maß des Vollwinkels von 360°.
Auch Johannes Kepler (1571-1630) hatte sich mit dieser »Sphärenmusik« der Planeten befasst. In seinem 1619 veröffentlichten Werk »Harmonices Mundi« (zu deutsch »Weltharmonik«) beschreibt Kepler die Gesetze der Planetenschwingungen, sowie ihre musikalische Notierung. Er war der erste Wissenschaftler der Neuzeit, der diese astronomischen Gesetze mit Musik in Zusammenhang brachte.
In den späten 1970er Jahren dann vertiefte in seiner Arbeit der schweizer Mathematiker Hans Cousto (*1948) die Theorien der Pythagoreer und Johannes Keplers über das, was wir hier als Sphärenharmonie einführten. Er benutze die astronomischen Umlaufperiodenzeiten der Erde um die Sonne als Basis, um daraus die »Planetentöne« durch Transponierung in den menschlichen Hörbereich zu überführen.
Die Idee die Schwingungen der Planeten hörbar zu machen, wurde auch von dem Musikjournalisten Joachim Ernst Berendt (1922-2000) aufgegriffen. Berendt sprach vom »Dritten Ohr« des Menschen, womit er, wie einst Pythagoras, in den Kosmos hineinzuhören vermag. Jeder Planet hat durch seine Umlaufdauer und Rotationsdauer eine Frequenz, mit einem Wert weit unter 1 Hz (Hz = Hertz, die physikalische Einheit für die Schwingung).
Um die Tonhöhe in Hz festzulegen, wird zunächst die Dauer einer Umdrehung eines Planeten in einer willkürlich gewählten Zeiteinheit ermittelt. Für den »Planetenton« der Erde gilt: Ein Tag hat 24 Stunden mit jeweils 3600 Sekunden, insgesamt also 86400 Sekunden. Hieraus wird der Kehrwert gebildet, aus dem sich eine Frequenz von 0,000011574 Hz ergibt. Das ist ein sehr, sehr tiefer Ton.
In der Musik ist die Rede von den Oktaven. Bildet man zu einem Ton die nächsthöhere Oktave, verdoppelt sich dabei seine Frequenz. Und wenn man nun diesem tiefen Ton von 0,000011574 Hz, um 24 Oktaven transponiert (also eine 24-fache Verdopplung der Frequenz), so bekommt man einen tatsächlich hörbaren Ton.
Dieser Ton entspricht in der Musik dem Violinschlüssel. Und dieser wird auch G-Schlüssel genannt, woraus man assoziieren kann dass das eben eine Art Erdklang-Schlüssel ist, wenn Sie so wollen der »Gaia-Notenschlüssel«. Diese Note G auf jeden Fall heißt im französischen Sprachraum »Sol«.
Transponiert man diesen Ton nocheinmal bis zur 65. Oktave, so wird aus der Schwingung sichtbares Licht: die Farbe Orange-Rot. Vielleicht ist es ein Zufall, dass das auch die Farbe der tibetischen Mönchsbekleidung ist.
Die beiden Zahlen dazu nun lauten: Note G entspricht einem Klang mit der Frequenz 194,18 Hz und der Farbe orange-rot, mit der Frequent von 4,27·1014 Hz und einer Wellenlänge von 702 nm.
Nach dieser Methode nun lassen sich die »Frequenzen« aller Planeten unseres Sonnensystems berechnen und sich daraus die Sphärenharmonie bilden. In meiner nachfolgenden musikalischen Komposition, bilde ich die Klänge des Sonnensystems ab.
My Own Solar System
Komposition und Produktion: Selim Levent Oezkan
Gesang: Vassili Vegas
Album: The Artificial Motion Theatre
Jahr: 2006
In dieser Komposition habe ich die verschiedenen Planetentöne unseres Sonnensystems berechnet um sie für die Nachahmung mit einer menschlichen Stimme zu verwenden. Nach vielfacher Überlagerung der Stimmen, habe ich dieses Klanggemenge erhalten, dass den kosmischen Klang unseres Sonnensystems interpretieren will – diese Komposition besteht im letzen Teil aus insgesamt 2 Millionen Überlagerungen.
Diese Komposition wurde nicht elektronisch nachbearbeitet oder mit bestimmten Klang-Effekten versehen.
3 Kommentare
Wow! Das ist beeindruckend
Wow! Das ist beeindruckend und so wunderschön! Aber was mich wundert: ich höre eher ein Fis, als wäre das ganze in der unsrigen Tonart Fis aufgebaut und nicht in G.
Jetzt habe ich gerade den
G ist der Urton unserer Erde. Aber die anderen Planeten haben alle ihren eigenen Urton und überlagern somit den von der Erde. Aber das ist ja spannend, ich würde mich sehr freuen, mit Ihnen in Kontakt zu bleiben! Die Mona zusammen
G wie GAIA.
G wie GAIA.