Passivität, Unterbewusstsein, Potenzial, Mysterium
Kurzbeschreibung:
Sie hat den Halbmond zu ihren Füßen, ein Diadem mit drei Mondphasen auf ihrem Kopf und ein großes Kreuz auf ihrer Brust. Die Schriftrolle in ihrer Hand auf der das Wort Tora inskribiert ist. Dieses deutet auf das Hohe, das geheime Gesetz. Es wird teilweise von Ihrem Mantel bedeckt. Das deutet darauf hin, dass manche Dinge Andeutungen andere ausgesprochene Tatsachen sind. Sie sitzt zwischen der schwarzen und der weißen Säule des mystischen Tempels König Salomons: J und B teht für Jachin und Boaz. Diese sind das kabbalistische Symbol für die Menschlichkeit. Sie ist eine Hohepriesterin der Kirche der Geheimnisse und repräsentiert die überirdische Mutter.
Zahl:
Hebräischer Buchstabe:
Details:
Sie ist das Bild der jungfräulichen Priesterin Pythia – Wahrsagerin des apollonischen Orakels zu Delphi. Es ist die Karte des Feingespürs und der Medialität, denn sie stellt die passive Verbindung zwischen der materiellen und der geistigen Ebene dar. Wie man an ihrer Kopfbedeckung erkennen kann deutet die Karte der Hohepriesterin auf das reflektierte Licht des Mondes wonach sie die Verkörperung der Mondgöttin symbolisiert, die große weibliche Kraft, die die wahre Quelle des Lebens beherrscht, indem sie alle Kräfte in sich sammelt (relfektiert) und bis zum Augenblick der Befreiung in sich bereithält. Ihr solares Bewusstsein trägt sie hingegen nicht auf der Verstandesebene sondern im Herzen, was das Kreuz auf ihrer Brust symbolisiert. Sie sitzt zwischen einer schwarzen und einer weißen Säule die die Buchstaben B und J tragen. Es sind die Säulen am einstigen Eingang des mystischen Tempels von Jerusalem. Der Blick in den Tempel ist dem Betrachter durch einen Vorhang verwehrt. In ihren Händen hält sie eine Torah-Rolle, das göttliche Gesetz – damit ist sie Sinnbild für das passive Prinzip der Einweihung, die über das Lesen der heiligen Schriften erfolgt. Kabbalistisch ist sie die Verkörperung der Shekinah, der Anwesenheit Gottes auf Erden, die dem Suchenen ermöglicht den Segen durch die in ihrem Schleier verhüllte, innewohnende Herrlichkeit zu empfangen. Sie ist die Muttergöttin Isis der alten Ägypter die den Lichtgott Horus, ihren eingeborenen Sohn, als Erlöser in die Welt bringt, wobei diese Thematik ebenfalls durch das Blau ihrer Kleider unterstrichen wird, ist es doch die Farbe der heiligen Mutter Maria. So ist sie aber weniger die Frau die für die Geburt materiellen Gutes als für das heilige Wissen steht.
Diese Tarotkarte ist die erste Schutzkarte1 im großen Arkanum. Stichwörter die ihre Bedeutung beschreiben wären Verständnis, Nachsicht, Bereitschaft, Hingabe, helfen, heilen, vertrauen. Es ist die Karte der inneren Stimme die uns das Rätselhafte erklärt. Die Hohepriesterin steht für das lunare Bewusstsein – das Bauchgefühl.
Negative Eigenschaften der Hohepriesterin sind Realitätsflucht, Unberechenbarkeit, sowie Zauderei und das Schwatzhafte.
1 Eine Schutzkarte festigt die Position an der sie bei einer Orakelbefragung im Tarot gelegt wird, und ist an dieser Stelle nur schwer zu erschüttern, selbst wenn die restlichen Karten eher negativ konnotiert sind. Schutzkarten sind »Die Hohepriesterin«, »Der Hierophant« und »Der Stern«.