Unser alltägliches Denken gleicht einem hin- und herlaufenden Geist, was die alten Römer „Discursus“ nannten. Es bildet den Gegensatz zur Intuition, die sich anderer Werkzeuge bedient.
Der deutsche Philosoph Immanuel Kant (1724-1804) stellte diese beiden Geistesformen, Diskursives Denken und Intuition, einander gegenüber. Dabei entsteht diskursive Erkenntnis aus Begriffen, die unser menschlicher Verstand miteinander verknüpft. Die Intuition aber, die Kant als „ästhetische Erkenntnis“ bezeichnete, beruht auf Anschauungen, in die man in meditativer Betrachtung eines Bildes eintaucht.
In der westlichen Welt ist das Diskursive Denken weit verbreitet. Seine Fundamente bilden Sprache und Verstand, während wirkliche Einsichten jedoch jenseits allen Denkens entstehen und dabei erfahrbar werden.
Der Begriff des „Diskurses“ steht mit der Vorstellung eines diskursiven Denkens natürlich in Zusammenhang, denn er meint eine Erörterung, in dem, seinem Ursprung nach, ja das Wort „Ort“ enthalten ist, etwas also wohin man sich begibt oder wovon man sich auch wieder entfernen kann. Ein Vortrag etwa, der eine solche Erörterung vollzieht, entspricht einem solchen „umherlaufenden“, „hin und her gehenden“ Gespräch.
Diskursives Erkennen basiert auf Sinneswahrnehmungen, auf die man Schlussfolgerungen aufbauen kann. Intuitives Erkennen aber beruht auf rein geistiger Anschauung, womit ein Mensch eine Transzendenz erfahren kann, die ihm die Fähigkeit vermittelt, mit vielsagenden Eindrücken als etwa ein Gesamtbild umzugehen. Er kann damit komplexe Zusammenhänge und vielsagende Eindrücke ganzheitlich erfassen, da er durch seine Intuition dazu befähigt ist.
Für den schweizer Psychologen Carl Gustav Jung (1975-1961) bildet die Intuition eine von vier psychologischen Grundfunktionen, die meist als instinktives Erfassen oder als gefühlsmäßige Ahnung wahrgenommen wird.
Somit könnte man sagen, dass das diskursive Denken die Betrachtung selbst erzeugter, begrifflicher Gedanken ist, während die Intuition als ein emotional-bildhaftes Wahrnehmen erfolgt, doch dabei gänzlich frei von Urteilen ist.