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Esoterik des Pfingstfestes

Am 50. Tag nach Ostern feiern die Christen das Pfingstfest. Der Name „Pfingsten“ ist hervorgegangen aus der entsprechend alt-griechischen Bezeichnung pentekoste, „fünfzigster (Tag)“. An diesem Tag ergoss sich der Heilige Geist über die Apostel Christi, die zum jüdischen Fest Schawuot versammelt waren (Schawuot: entspr. 50. Tag nach Pessach).

Die erste Christengemeinde wurde ebenfalls an Pfingsten gegründet, im Jahr 130 n. Chr.

Pfingsten ist ein Hochfest, an dem Christen das von Jesus angekündigte Kommen des Heiligen Geistes erwarten. An diesem Tag feiert man zugleich den Abschluss der Osterzeit.

Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Feuerflammen, die sich verteilten; auf jedes ihrer Häupter ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.

– Apostelgeschichte 2:1-4

In unserer Zeit feiern viele Gläubige ihre Feste, ohne so recht zu wissen, was sie eigentlich bedeuten. Vielleicht finden sie das Datum im Kalender als Feiertag (Pfingstmontag). Für Menschen die sich aber für Esoterik und die Ewige Weisheit der spirituellen Traditionen interessieren, ist es wahrscheinlich spannender, die tiefere Bedeutung hinter diesen uralten Festereignissen zu erkennen.

Das Pfingst-Ereignis gleicht einer Wundergeschichte. Auf die christlichen Jünger senkte sich der Heilige Geist und sie verstanden sich nicht mehr, wie obiges Zitat aus der Apostelgeschichte bereits andeutete, da sie anfingen in allen möglichen Sprachen zu reden. Sie fanden also zu jedem Menschen auf der Welt Zugang, womit man gewissermaßen das Pfingstereignis als auflösenden Gegenpol zum Babylonischen Turmbau sehen kann, wo ja der göttliche Geist die Sprachen verwirrte und sich eben niemand mehr verstand. Es gibt anscheinend aber noch tiefere Bedeutungen dieses Festes.

Über das Wesen des Heiligen Geistes

Geistig-seelischen Wesen (Engel) stiegen am Pfingstereignis hinunter in die Menschenwelt und entzündeten die zwei höheren Wesensglieder der Apostel: Seele und Geist. Doch die christliche Menschheit wartet noch auf diese „Entzündung“ durch diese Wesen des Heiligen Geistes. Erst wenn die körperliche Natur der Christen, aus sich selbst den Aufstieg versuchen kann, wird der Heilige Geist auch über sie kommen. Dann ist die Zeit des spirituellen Erwachens eingetreten.

Das durch den Christus am Kreuz erbrachte Opfer zeigte, dass sich der Mensch aus dem physischen Leben heraus in ein höheres Bewusstsein entfalten kann. Sein niederes, physiologisches Ich, lebt in seinem Körper. Sein höheres Ich, kann sich aber nur entwickeln, wenn das körperliche Ich entsprechend „entzündet“ wird. Erst dann kann der Geist erscheinen und erleuchten, wie einst auf den Häuptern der Apostel als flackernde Flamme. Hierin liegt das tiefere Mysterium des Pfingstfestes.

Himmelfahrt und Geisterguss

Ostermysterium und Pfingstmysterium bilden eine Ganzheit: für die Christen entäußerte sich das körperliche Ich im großen Menschheits-Repräsentanten Jesus Christus, dessen Körper am Kreuz starb. Seine körperliche Natur wurde damit verklärt und den göttlichen Mächten zurückgegeben. Das symbolisiert die Himmelfahrt. Wenn auch der christliche Mensch seinen leiblichen Körper verklären könnte, wäre er reif, die spirituelle Lebendigkeit des Heiligen Geistes auch über sich ausfließen zu lassen. Sobald das geschehen ist, wird der christliche Gläubige wohl erfassen, was es mit der „Ausgießung des Heiligen Geistes“ auf sich hat.

Pfingsten ist ein Symbol für das Streben des menschlichen Intellekts, hin zu einem spirituellen Erwachen. Das Pfingstfest steht für die Befreiung des menschlichen Geistes, sowie sein Ringen nach einem Bewusstsein absoluter Freiheit.

Ostern ist das Auferstehungsfest, während Pfingsten das Fest der Bewusstwerden des menschlichen Geistes ist und damit auch ein Fest für jene, die wissen und erkennen wollen, durchdrungen vom Wunsch nach geistiger Freiheit.

Ganz abgesehen nun, ob wir Christen sind oder nicht: wir wollen in einer sinnerfüllten Welt leben. Ganz gleich welche Jahresfeste gefeiert werden, sollten wir nicht gedankenlos nur an ihnen teilnehmen, sondern versuchen uns zu verbinden mit den dabei wirkenden, vielleicht unsichtbaren Naturereignissen. Wir sollten wissen, wo im Leben unser Platz ist und nicht nur im Halbschlaf dahinleben.

An Jahresfesten wie diesen können wir uns daran erinnern, wo unser Platz in dieser Welt ist und wie sich eine vollbewusste Entfaltung unseres ganzen Wesens erreichen lässt.

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