Im Jahr 1927 fanden Archäologen in der Ruine von Lubaantun (Belize) einen Schädel aus geschliffenem Bergkristall. Dieses ungewöhnliche Artefakt stammt vermutlich aus sehr alter Zeit, denn manche schreiben ihm ein Alter von 12.000 Jahre zu. Er wurde in einer Art geschliffen, wie man es heute selbst mit modernster Technologie nur schwer herstellen kann.
Der Schädel entstand aus einem Block klaren Quarzes. Ein Restaurator namens Frank Dorland stellt bei einer Untersuchung im Jahr 1970 fest, dass ohne Verwendung von Metallwerkzeugen bearbeitet worden war. Nicht eine Kratzspur ließ sich daran finden, da man ihm sehr wahrscheinlich mit Hilfe von Diamanten seine Form gab, durch eine bis heute unbekannte Schleif- und Poliertechnik. Dieser Vorgang soll bis zu 300 Jahre lang gedauert haben, so dass mehrere Generationen immer wieder Optimierungen an der Form dieses Kristallschädels vornahmen.
Befasst man sich mit dem Thema Kristallschädel und seinen wissenschaftlich verblüffenden, optischen Eigenschaften, die wir heute Archäologen mit einem geschulten technischen Wissen verdanken, bekommt man leicht den Eindruck, dass dieses Artefakt irgendwie nicht unter heute bekannten Voraussetzungen entstanden sein kann. Eher spürt einer da ein Gefühl in sich aufsteigen dafür, dass dieser Kristallschädel von Mitgliedern einer höherentwickelten Zivilisation hergestellt worden sein muss.
Manche vermuten, dass dieser Schädel eine Art holographischen Speichers in sich berge, auf dem Informationen über verschollene Kulturen und Zivilisationen eingeschrieben sind. Wer sich mit alternativer Altertumsforschung befasste und dabei lernte, dass es schon vor unserer auch andere Hochzivilisationen der Menschheit gab, dem kommen bei solch Annahmen über das Alter des Schädels von 12.000 Jahren, schnell zu der Auffassung, dass der Kristallschädel vielleicht der Atlantischen oder sogar Lemurischen Zivilisation entstammen könnte. Ihre Mitglieder nämlich sollen über ein technologisches Wissen der Bearbeitung von Stein und Kristall verfügt haben, die heutigen Wissenschaftlern und Archäologen auch bei anderen Artefakten und vorzeitlichen Bauwerken eine Menge Rätsel aufgeben.
Ohne Zweifel gehört dieser kunstvoll, aus Bergkristall gefertigte Schädel zu den geheimnisvollsten Gegenständen weltweit. Sein Fund hat darum damals einiges Aufsehen erregt. Nicht zuletzt wegen seiner äußeren Gestalt, denn er bildet ja den Schädel eines toten Menschen ab. Drum wirkt er auf viele Menschen auch ein wenig beunruhigend. Außer diesem Kristallschädel von Lubaantun gibt es aber noch weitere Exemplare, wie etwa ausgestellt im British Museum in London (das Titelbild zeigt einen Kristallschädel aus dem Musée du quai Branly in Paris).
Des Schädels leuchtende Augen
Frank Dorland betrachtete den Kristallschädel einmal abends vor dem offenen Kaminfeuer. Da machte er eine bemerkenswerte Entdeckung: Nur in den Augen des Schädels loderten die Flammen, die sich durch den besonderen Schliff der Augenhöhlen ergeben. Hierzu wurde an der Mundunterseite ein Prisma integriert, welches das einfallende Licht direkt durch die Augenhöhlen wieder ausstrahlt. Gleich neben dieser Prismenfläche ist eine schmale streifenförmige Oberfläche, die einen Vergrößerungseffekt erzielt und der Hinterkopfbereich des Schädels wie durch eine Lupe, das Licht wiederum in die Augenhöhlen projiziert.
Wozu aber, fragt man sich vielleicht, benutzte man diesen eigenartigen Schädel aus Bergkristall eigentlich?
Heute glauben manche, dass es sich bei dem Artefakt vermutlich um ein besondere Kommunikationsmittel handelt, das in Position gebracht, vielleicht gemeinsam mit anderen solchen Schädeln eine Art Informationsspeicher entstehen lassen konnten. Auch die moderne Digitaltechnik benutzt Quarz-Kristalle. Es könnte darum durchaus sein, dass wir vielleicht noch nicht in der Lage dazu sind, die tatsächlich in den Kristallschädeln gespeicherten Informationen zu aktivieren. Ähnlich würde es wohl einem Menschen der frühen Maya-Kultur schwerfallen, den Zweck von Computern heutiger Zeit zu erkennen.
Doch was nutzt uns solches Wissen über die Schädel aus Quartz heute?
Womöglich wird das Gedächtnis der Zukunft im holografisch beschriebenen Kristall liegen – und das nicht nur in Science Fiction. Vielleicht ist der Kristallschädel von Lubaantun ein perfekter multi-dimensionaler Informationsspeicher und Überbringer von alten Nachrichten, die aus sehr ferner Vergangenheit darin enthalten sind. Man hat nur noch nicht herausgefunden wie man diese gespeicherten „Daten“ daraus wieder abruft. Sollte das jedoch in Zukunft einmal gelingen, dürfte sich damit vermutlich auch die Frage beantworten, wie man das Wunderwerk vollbrachte, diesen Quartz-Schädeln ihre außergewöhnliche Form zu verleihen – sowie folglich dann wohl auch den Sinn ihrer Erschaffung.