Die verschiedenen christlichen Gemeinschaften lernen voneinander, wenn es um die Verwirklichung des sogenannten „Christus-Geheimnisses“ geht. Dadurch können sie sich im geistlichen Leben gegenseitig bereichern – etwas das im Übrigen auch für Menschen gilt, die einer anderen oder keiner Religion angehören. Ist das nur These oder was ist daran wahr?
Es soll das Folgende dazu angeregen, einmal auf die eigenen geistlichen Gaben aufmekrsam gemacht zu werden. Viele Menschen heute nämlich suchen danach. Und da begegnet die eine früher, der andere vielleicht später einem sehr besonderen Buch eines unbekannten Autors mit dem ursprünglichen Titel: „Aufrichtige Erzählungen eines Pilgers, seinem geistlichen Vater mitgeteilt“.
Zwar wird darin auf eine einzigartig bezaubernde Art der schwierige und gleichzeitig heilsame Weg eines Pilgers beschrieben, der in seiner religiösen Tradition dem russisch-orthodoxen Christentum angehört. Doch kann auch, wie schon kurz angedeutet, ebenso die nicht-orthodoxe Welt, aus diesem Buch lernend, wahren Trost und Weisheit empfangen.
Lange Zeit blieb es eine Handschrift bis es erstmalig im Jahr 1870 in Kasan gedruckt wurde, einer tausendjährigen Stadt im russischen Zarenreich. Ihre Universität war damals ein Zentrum der Orientalistik, wo man Türkisch, Persisch und Arabisch studierte. Entsprechend begegneten sich dort auch die mystischen Traditionen von Christentum und Islam.
Seinen Ursprung nach aber stammt der Text dieses sagenhaften Buches vom Athos, dem „Heiligen Berg“ auf der griechischen Halbinsel Chalkidiki im Ägäischen Meer. In den Klöstern der dortigen Mönchsrepublik pflegt man bis heute die asketisch-mystische Überlieferung der Ostkirche. Zweifellos ist der Berg Athos einer der wichtigsten Orte des traditionellen Christentums und bildet ein sehr starkes spirituelles Zentrum.
Eine spirituelle Botschaft
Heute hat die geistliche Botschaft des Buches (das unter dem Titel „Aufrichtige Erzählungen eines Russischen Pilgers“ erhältlich ist) einen ganz hervorragenden Platz im spirituellen Schrifttum des Christentums eingenommen. In der heutigen Welt ist es für alle, die seinen Inhalt kennenlernen durften, die Quelle für ein höheres Wissen, das dem eigenen Leben einen Sinn gibt und dabei aber auch zu einer praktischen Lebensgestaltung hinführen kann. Es eröffnet seinem Leser, der in unserer heutigen Welt, in der er innerlich wie äußerlich zu überleben versucht, die Perspektive einer echten Hoffnung im Glauben an den Wandel zum Guten hin.
Was in dem Buch über jenen Pilger zu erfahren ist, lässt alle eigenen Probleme recht schnell blass erscheinen, gegenüber dem, was dem Protagonisten darin an Schwierigkeiten, ja Grausamkeit widerfährt. Auch wenn er sich selbst nicht zu erkennen gibt, gilt er gleichzeitig als Autor dieser Schrift, deren erster Teil damit eine Art Reisetagebuch bildet, von dem manche sagen, es hätte dem heute, in der Russisch-Orthodoxen Kirche verehrten Heiligen Theophan dem Klausner (1815-1894) gehört.
Das Besondere des darin beschriebenen Pilgerweges zeigt immer wieder die Bedürfnislosigkeit des Protagonisten, womit der Weg eines Überlebens symbolisiert wird und zwar als einen Weg innerer Erfahrung, einer Glaubenserfahrung, die mehr ist als die bloße Annahme eines dogmatischen Systems, in dem man einfach nur moralische Vorschriften befolgt.
Was der Pilger darin über seine intensiven (und positiven wie negativen) Erfahrungen schildert, beschreibt einen kontemplativ-mystischen Erfahrungsweg, in dessen Zentrum der spirituelle Weg des Herzensgebetes steht, etwas, dass man auch in außerchristlichen Meditations- und Gebetsformen findet, wie etwa bei den islamischen Mystikern des Sufismus in Form des sogenannten „Dhikr Allah„. Der Sufismus basiert auf einer ursprünglich rein mündlichen Überlieferung, die auf Mohammed (as) den Propheten des Islam zurückgeht. Diese Tradition, deren Grundsätze etwa zwei oder drei Jahrhunderte nach der Geburt des Islam von den persischen Mystikern Bayazid Al-Bistami (803-875) und Al-Dschunaid († 910) explizit formuliert wurden, hatte sich im 5. islamischen Jahrhundert im Entstehen der ersten Sufi-Orden herauskristallisiert. Dabei ist die bemerkenswerte Ähnlichkeit zwischen Sufismus und der mystischen Tradition der Ostkirche, insbesondere was das Herzensgebet betrifft, auf die großen Ähnlichkeiten der christlichen und islamischen mystischen Spiritualität zurückzuführen, wie sie aus der Beschaffenheit des menschlichen Inneren zum Ausdruck gebracht werden kann.
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Kontemplationen über die Liebe zur Tugend
Das Herzensgebet im orthodoxen Christentum ist nicht nur etwas, das man nur damals praktizierte, als vielmehr eine Meditations- und Gebetsform von der zahlreiche Menschen unserer heutigen Zeit sehr fasziniert sind. Und dafür gibt es einen Grund. Denn sie verspüren in sich eine tiefe Sehnsucht nach der lebendigen Erfahrung einer Befreiung und Erlösung. Denn das Westliche Christentum (Katholizismus, Protestantismus) baut vorwiegend auf rationalistische Einstellungen im Glauben, während die spirituelle Praxis der Ostkirche in ihren Gebetsmethoden eben auch den beschriebenen mystischen Weg anerkennt, wozu einst ein zentrales Schriftwerk entstand: Die Philokalie.
In der Zeit zwischen dem 3. bis ins 15. Jahrhundert bildete sich in der Ostkirche eine besondere asketisch-mystische Geistesgesinnung. Und in diesem Rahmen entstand eine Sammlung von Sinnsprüchen und spirituellen Belehrungen, die von christlich-orthodoxen Asketen, ihren Schülern und Zeitgenossen, zuerst mündlich und dann schließlich auch schriftlich festgehalten wurden.
Diese Sammlung bildet das, was heute bekannt ist als die „Philokalie“ (griech. Φιλοκαλία, „Philokalia“), die „Liebe zur Schönheit“. Doch meint das Schöne in diesem Namen eine geistige Schönheit, die man dabei gleichsetzt mit der Bedeutung der menschlichen Tugenden. So ließe sich das Wort Philokalie noch besser als „Tugendliebe“ übersetzen. Und die Tugend eines Menschen ist ja das, was ihn wie einen wohligen Duft umgibt, den die anderen in seiner Gegenwart erfahren.Im erweiterten Sinn wäre jene Tugendliebe damit ähnlich dem, was ein Mensch bei einer Blütenlese (wie etwa von Rosen) erlebt.
Die Philokalie gehört zu den verbreitetsten Büchern der Ostkirche. Was ursprünglich als asketisch-pädagogisches Handbuch für das klösterliche Leben Mönche gedacht war, fand in Russland aber auch zu einer großen Verbreitung unter Laien. Die Philokalie gibt die verschiedenen, doch sich zugleich ähnelnden Erfahrung der orthodoxen Asketen und Mystikern wieder, die sie auf ihrem Weg zur Vereinigung mit Gott machten. In einer tausendjährigen Tradition, bemühten sie sich ihre Überlieferung folgenden Generationen, durch ihre eigene Erfahrung bereichert, weiterzugeben.
In der Philokalie nun, steht im Zentrum ihres geistesgeschichtlichen Zusammenhangs, wie bereits angedeutet, der Weg des Herzensgebetes wo sich doch alle Texte dieser mehrbändigen Schriftsammlung in irgendeiner Weise auf die Übung dieses Herzensgebetes beziehen. Nicht nur beschreiben sie Methoden für diese spirituelle Gebetspraxis, sondern auch eine damit notwendigerweise verbundene Lebensführung. Beides nähmlich fügt sich dem Asketen zusammen als das, was sich seinem Herzen als mystische Erfahrung ergibt.
Als eigentliches Schriftwerk in Druckform erschien die Philokalie im Jahr 1792 in Venedig, jedoch in griechischer Sprache, herausgegeben vom dem Mönch Nikodemos vom Berge Athos (1749-1809).
Der schon genannte Bischof Theophan der Klausner (den ja manche für den Autor des Buches vom besagten Pilgerweg halten) besorgte eine russische Neubearbeitung und Erweiterung des Textes, die dann auch Verbreitung unter Laien fand.
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Die Mystik des Hesychasmus
Ein Großteil der Texte der Philokalie gehört zur Tradition des Hesychasmus, einer sehr alten Form christlicher Spiritualität, die zwar im Mittelalter von byzantinisch-orthodoxen Asketen entwickelt wurde, deren Anfänge jedoch bis in die Zeit der Wüstenväter und damit in die Anfänge des christlichen Mönchtums im 3. und 4. nachchristlichen Jahrhundert zurückreichen. Es geht darin um die kontemplative Praxis einer Versenkung des Selbst in Gott in Meditation, schweigend, in friedvoller Stille, auf Griechisch „Hesychia“ (ἡσυχία). Dabei meint Hesychia jedoch nicht nur Stille, sondern ebenso Einsamkeit, Abgeschiedenheit. Wer darum die „Ruhe“ sucht und den Wunsch darin mmit Gott eins zu werden, den nennt man einen Hesychasten.
Ein ganz wesentliches Merkmal dabei ist, dass ein Hesychast nicht nur zu bestimmten Zeiten, sondern ununterbrochen im Geiste kurze Gebete spricht. So hat vor allem das besagte Herzensgebet, als spezifische, spirituelle Übung in der Tradition des Hesychasmus seine Ausprägung gefunden in der Form
Kyrie Iesou Christe, Yie tou Theou, Eleison me.
Herr, Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme dich meiner.
Man nennt es auch „Jesusgebet“ oder „Herz-Jesu-Gebet„, dass noch heute von Gläubigen der Orthodoxen Kirche praktiziert wird und lebendig geblieben ist. Doch es musste zuerst theologisch gerechtfertigt werden, bis es Einzug nehmen durfte in die christliche Tradition der Ostkirche. Diese Rechtfertigung erfolgte durch den einstigen Erzbischof von Thessaloniki, den Heiligen Gregorios Palamas (1296-1359).
Der Weg des Hesychasten besteht in dem Bemühen die Weisungen Christi, so wie er sie den Christen in der Bergpredigt gegeben hatte, in sich zu verwirklichen – wie zu lesen im 6. Kapitel des Matthäus-Evangeliums. Wenn nun die oben zitierte Form des Herz-Jesu-Gebet mit der Bitte um Vergebung endet, soll das im Betenden einen Läuterungsprozess einleiten, dessen Ausgangspunkt die schmerzliche Selbsterkenntnis ist, das man seinem Bemühen gegenüber Gott und dem Nächsten etwas schuldig geblieben ist und daraus folgend in seinem Bewusstsein eine Reue aufsteigt. Doch das Kyrie Eleison („Herr, erbarme dich“) wird damit nicht zu einer unerfüllbaren Pflicht. Denn wie sich der Bergpredigt des selben Kapitels des Matthäus-Evangeliums entnehmen lässt, mahnt Jesus Christus darin ebenso zur Sorglosigkeit:
Darum sage ich euch: Macht euch keine Sorgen um euren Lebensunterhalt, um Nahrung und Kleidung! Bedeutet das Leben nicht mehr als Essen und Trinken, und ist der Mensch nicht wichtiger als seine Kleidung? Seht euch die Vögel an! Sie säen nichts, sie ernten nichts und sammeln auch keine Vorräte. Euer Vater im Himmel versorgt sie. Meint ihr nicht, dass ihr ihm viel wichtiger seid? […] Und wenn ihr euch noch so viel sorgt, könnt ihr doch euer Leben um keinen Augenblick verlängern. […] Weshalb macht ihr euch so viele Sorgen um eure Kleidung? Seht euch an, wie die Lilien auf den Wiesen blühen! Sie mühen sich nicht ab und können weder spinnen noch weben. Ich sage euch, selbst König Salomo war in seiner ganzen Herrlichkeit nicht so prächtig gekleidet wie eine von ihnen. Wenn Gott sogar die Blumen so schön wachsen lässt, die heute auf der Wiese stehen, morgen aber schon verbrannt werden, wird er sich nicht erst recht um euch kümmern? Vertraut ihr Gott so wenig?
– Matthäus 6:25ff,29f
Was Jesus hier meint zielt darauf ab, nicht nur durch Ablegen von Sorgen Ruhe zu finden, sondern jeden unguten Gedanken loszulassen (mit eben jenem „Erbarme Dich meiner“). Nur eine Sorge versuchen diejenigen die das Herz-Jesu-Gebet praktisch üben: dieses Gott-Gedenken unablässig im Herzen zu bewahren, um dadurch betend mehr und mehr mit Gott eins zu werden, wenn nicht nur die negativen Gedanken einer Reue verschwinden, sondern schließlich überhaupt jegliches Denken zum Stillstand kommt. Damit dann, kann sich der Mystiker einer in ihm notwendige Nüchternheit im Herzen gewahr werden, in einer Wachsamkeit des Geistes.
Hesychia ist Stillesein des Geistes und der Welt, Vergessen des Niedrigen, geheimnisvolles Erkennen des Höheren, das Hingeben der Gedanken an etwas Besseres, als sie selber sind. So schauen die, die ihr Herz durch solch heiliges Schweigen (Hesychia) gereinigt und sich auf unaussprechliche Weise mit dem alles Denken und Erkennen übersteigenden Lichte vereinigt haben, Gott in sich selbst wie in einem Spiegel.
– Gregorios Palamas über die Hesychia
Die Methode der Hesychasten
Das Herz-Jesu-Gebet hat für die Hesychasten einen rein kontemplativen, ja man könnte fast sagen „yogischen“ Sinn, mit dem sie versuchen in sich, in Konzentration eine Stabilität zu erschaffen, die jeder Ablenkung erhaben ist und wo alles Denken zur Ruhe kommt. Hierzu schreibt der Heilige Johannes Klimakos († 649 n. Chr.), einer der bedeutendsten Lehrer des frühen Hesychasmus:
Die Erinnerung an Jesus soll mit jedem Atemzug verbunden sein und dann wirst du den Wert der Stille erkennen.
– Aus einem Zitat von Bischof Kallistos Ware in seinem Bucht „The Power of the Name: The Jesus Prayer in Orthodox Spirituality“
Nur die spirituelle Praxis des Jesusgebets soll dem Mystiker ermöglichen die Gedankenströme seines zerstreuten Intellekts auf einen inneren Ruhepol in seinem Herzen auszurichten, um so seinen aufgewühlten und umherschweifenden Geist zu beruhigen. Auch der Heilige Theophan der Klausner riet seinen Schülern, dass, wenn Sie
das ständige Hin und Her euerer Gedanken stoppen wollen, müsst ihr den Geist mit einem Gedanken oder dem Gedanken an den nur Einen binden
– Aus Theophans „Das Innere Reich“
– nämlich dem Gedanken an den Herrn Jesus Christus.
Das unablässige innerliche Jesusgebet ist das ununterbrochene, unaufhörliche Anrufen des göttlichen Namens Jesu Christi mit den Lippen, mit dem Geist und mit dem Herzen, wobei man sich seine ständige Anwesenheit vorstellt und ihn um sein Erbarmen bittet bei jeglichem Tun, allerorts und zu jeder Zeit, sogar im Schlaf.
– Aus „Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers“, 1. Teil, 1. Erzählung
Mit dem Herzensgebet soll dem Hesychasten gelingen, in sein Inneres zurückzukehren und ein damit verbundener Aufstieg zu Gott. Einer dazu notwendige inneren Wachsamkeit, bedient sich der Betende in der beständigen Wiederholung dieses oben genannten Verses. Damit soll das Jesusgebet ein kurzer, schneller Weg zu Gott sein. Auch der sagenhafte Pilger, von dem die „Aufrichtigen Erzählungen“ berichten, konnte in relativ kurzer Zeit zu sehr tiefen mystischen Erfahrungen finden. Das aber ging einher, wie wir der Geschichte des besagten Buches entnehmen können, mit den schweren Schicksalsschlägen die ihn, um solch essentielle mystische Erfahrungen machen zu können, erst läutern mussten. Für einen Menschen aber, der mitten im Leben steht, kann solch doch recht ungeduldige Strebsamkeit gefährlich werden, wenn es um einen dirketen Weg zum mystischen Erleben Gottes geht. Er sollte darum lieber versuchen, sich durch einen langsamen, ganz allmählichen Aufstieg Gott zu nähern. Solch Haltung gilt eigentlich mit allen spirituellen Wegen auf die sich ein Mensch begeben kann.
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Besonders all jene unter uns, die sich nach dem Erleben von „Wundern“ dauf solch einem Pfad sehnen – Wundern, von denen man ihnen vielleicht erzählte oder über die sie lasen – sollten unbedingt einen sehr behutsamen Anfang nehmen. Auf gar keinen Fall sollte man jenen Wunsch nach spirituellen Erlebnissen erzwingen, wo damit sich doch viele verblüffende Zufälle aneinander reihen können, die einem das eigene Schicksal mit einem Schlag vor Augen hält.
Ein Weg wahrer Erkenntnis braucht Zeit, damit ein Mensch die darauf gemachten Erfahrungen entsprechend in sein Leben zu integrieren lernt. Da kommt es an auf die kurzen Erlebnisse, die einem das wirkliche Wesen Gottes in einem selbst erfahren lassen, bevor sie zu etwas Größerem sich formen, einem Licht der Erkenntnis.
Der russische Mystiker und Heilige Seraphim von Sarow (1759-1833) verdeutlichte das Ziel des besagten Weges, den ein wahrer Pilger in sich zu gehen hat und nicht durch äußerliches Erleben von Wundern. Gleichsam als Verkörperung der nie versiegenden religiösen Kräfte in der tausendjährigen Geschichte russischorthodoxen Christentums lädt der Pilger uns westliche Christen ein, uns gleichfalls auf diesen Weg zu machen.
Um das Licht Christi im Herzen zu empfangen und zu fühlen, muss man sich soweit wie möglich von allen sichtbaren Dingen entfernen. Wenn man die Seele, im innigen Glauben an den Gekreuzigten, durch Buße und gute Werke gereinigt hat, muss man die leiblichen Augen schließen, den Verstand ins Herz versenken und unablässig den Namen unseres Herrn Jesus Christus anrufen: ,Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme dich meiner.‘ Dann findet nach dem Maß seines Eifers und des Erglühens des Geistes zum Geliebten der Mensch im Anrufen des Namens ein Entzücken, das in ihm den Willen erweckt, die höchste Erleuchtung zu suchen. Wenn der Verstand in solchen Übungen lange genug verbleibt und das Herz stille wird, dann strahlt das Licht Christi auf und erleuchtet den Tempel der Seele mit dem Göttlichen Licht, wie der heilige Prophet Malachias im Namen Gottes sagt: ‚Euch, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit.‘ (Malachias 3:20)
– Aus den Belehrungen des Seraphim von Sarow